Jacht mit Elektromotor auf der Boot 2017

Elektromotoren machen Sportschifffahrt sauberer

Entspannung auf See ist zunehmend auch ohne dröhnende Maschine möglich. Auf der Messe „Boot 2017“ in Düsseldorf zeigten mehrere Hersteller neue Antriebslösungen.

Wer als Freizeit-Kapitän unterwegs ist, sehnt sich oft nach Ruhe. Elektromotoren, die ganz ohne Lärm und Gestank auskommen, brachten für größere Touren aber lange Zeit nicht die nötige Power. Doch das ändert sich nun allmählich. Ob hybrid oder vollelektrisch – ganz nach Bedarf bietet der Markt inzwischen immer mehr Alternativen. Zu den treibenden Kräften dieser Entwicklung zählt das deutsche Unternehmen Torqeedo.

Auf der weltweit führenden Sportbootmesse in Düsseldorf fristeten die umweltfreundlichen Antriebe in diesem Jahr zwar noch ein Nischendasein. Am Beispiel einiger Modelle, die alle mit Technik von Torqeedo ausgestattet sind, wurde aber deutlich, warum sich das schon sehr bald ändern könnte. Der schwedische Motorjacht-Hersteller Nimbus präsentierte vom 21. bis 29. Januar 2017 einen komplett elektrisch angetriebenen Daycruiser. Die slowenische SVP-Werft zeigte geräumige Hybrid-Boote.

Das größte der „Greenline“-Modelle von SVP – das „Greenline 48 Hybrid“ – ist knapp 15 Meter lang und hat neben einem komfortablen Salon mit Pantry und Steuerbereich drei separate Schlafkojen sowie eine „Flybridge“. Der Antrieb erfolgt wahlweise per Diesel oder per Batterie. Die Reichweite im Elektro-Modus beträgt bei einer Geschwindigkeit von vier bis sechs Knoten etwa 20 Seemeilen. Auf diese Weise lässt sich die Motorjacht extrem leise und ohne schädliche Emissionen in einen Hafen hinein- und wieder hinausfahren.

Auch beim Ansteuern eines idyllischen Ankerplatzes werden weder die Natur noch die Besatzungen anderer Jachten gestört. Trotzdem können an Bord weiterhin Kühlschrank, Fernseher, Licht und sogar eine Klimaanlage genutzt werden. Unterstützend wirkt dabei eine Solaranlage auf dem Bootsdach. Bei längeren Strecken auf offener See übernimmt der Dieselmotor – und dann sind, je nach Ausstattung, auch Geschwindigkeiten von bis zu 23 Knoten möglich. Gleichzeitig werden dabei die Batterien wieder aufgeladen. Am Liegeplatz erfolgt dies über einen Landstromanschluss.

Noch einen Schritt weiter gehen die Schweden mit dem „Nimbus 305 E-Power“: Dieses etwa zehn Meter lange Boot kommt ganz ohne Verbrennungsmotor aus. Bei gemütlicher Fahrt mit 3,5 Knoten reicht eine Batterieladung nach Angaben des Unternehmens für etwa 37 Seemeilen, bei 5,7 Knoten immerhin für etwa 22 Seemeilen. Wer noch weitere Strecken zurücklegen will, kann eine zweite Batterie einbauen. Besonders geeignet ist das vollständig emissionsfreie Motorboot für Seen oder Küstengebiete mit strengen Umweltvorschriften.

Eine geeignete Lösung für den Einsatz in Segeljachten bietet der Greifswalder Bootshersteller Hanse: Beim „E-Motion Rudder Drive“ ist ein Elektromotor mit angeschlossenem Faltpropeller direkt in das Ruderblatt integriert. Bei einer Geschwindigkeit von 4,5 Knoten hat die „Hanse 315“ nach Angaben des Unternehmens damit eine Reichweite von 30 Seemeilen. Die Art des Antriebs mache die Fahrt unter Motor aber nicht nur emissionsfrei und extrem leise, hieß es in Düsseldorf. Da der Schub des Propellers unmittelbar in die Richtung der Ruderstellung gelenkt werde, lasse sich die knapp zehn Meter lange Jacht gerade in engen Häfen auch deutlich besser manövrieren.

 


Das Elektroboot von Nimbus in der Version „Drophead“ auf
der „Boot 2017“ in Düsseldorf.