Neues Förderprogramm des Bundes für LNG in der Schifffahrt

Bund stellt Förderprogramm für LNG-Schiffe vor

Die Reeder brauchen eine bessere Infrastruktur. Doch die lohnt sich erst bei mehr Schiffen. Öffentliche Gelder sollen dem LNG-Antrieb nun zum Durchbruch verhelfen.

Die breite Nutzung von Flüssigerdgas als Treibstoff für Schiffe ist ein kleines Stück näher gerückt: Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) fördert ab sofort eine entsprechende Aus- und Umrüstung. Ein erster Aufruf für Projektanträge befinde sich bereits in Vorbereitung, hieß es in einer Pressemitteilung. Das neue Programm könnte im Markt für LNG (Liquefied Natural Gas) eine entscheidende Finanzierungslücke schließen. Der Verband Deutscher Reeder (VDR) begrüßte den Schritt daher ausdrücklich.

„Deutschland ist eine der weltweit größten Schifffahrtsnationen. Wir wollen diese Spitzenposition halten und unterstützen deshalb die Einführung innovativer Technologien“, sagte der zuständige Parlamentarische Staatssekretär Enak Ferlemann (CDU). „Mit unserem neuen Förderprogramm beschleunigen wir die Verbreitung alternativer Antriebe in der Seeschifffahrt und halten Kurs auf unser Ziel: Mehr Mobilität bei weniger Emissionen.“

Anders als herkömmliche Schiffskraftstoffe verursacht LNG keine Schwefel-Emissionen. Zudem wird der Ausstoß von Stickoxiden und Feinstaub massiv reduziert. Der VDR betont allerdings, dass bei einer Entscheidung für LNG derzeit noch zusätzliche Investitionen im Bereich von 20 bis 30 Prozent zu stemmen seien – bei Nachrüstungen wie bei Neubauten. „Das Förderprogramm wird den deutschen Reedern helfen, die erheblichen Mehrkosten für gasbetriebene Schiffe besser zu tragen“, sagte Ralf Nagel, Geschäftsführendes Präsidiumsmitglied des VDR.

Antragsberechtigt sind nach Angaben des BMVI alle Unternehmen, die Eigentümer eines Schiffes sind oder einen Schiffsneubau planen, sowie Körperschaften und Anstalten des öffentlichen Rechts. Die Maßnahme solle aber gezielt auch die Nachfrage nach LNG als Schiffskraftstoff in Deutschland steigern und damit den Unternehmen der Gasbranche neue Anreize für den Aufbau einer entsprechenden Versorgungsinfrastruktur den in Häfen geben, heißt es in der auf der BMVI-Website veröffentlichten Förderrichtlinie.

Der Verband für Schiffbau und Meerestechnik (VSM) begrüßte die neue Bundesförderung als „notwendigen Schritt für die breite und zügige Implementierung dieser sauberen Antriebsalternative in der Schifffahrt“. Der VSM-Geschäftsführer Ralf Sören Marquardt mahnte aber zugleich, dass bei der Förderung auch die Technologieführerschaft der deutschen Industrie unterstützt und dass die Schadstoffemissionen besonders in hiesigen Hafen- und Seegebieten gemindert werden müssten. „Für Schiffe ohne deutsche Wertschöpfung und mit überwiegend außereuropäischen Fahrtgebieten sollten die dortigen Förderprogramme zum Einsatz kommen“, hieß es in einer Stellungnahme.

Vereinzelt hat Berlin den Einsatz von LNG in der Schifffahrt schon in den vergangenen Jahren gefördert. Als Pilotprojekt wurde kürzlich etwa die Umrüstung des Containerschiffes „Wes Amelie“ auf LNG-Betrieb finanziell unterstützt. Ende 2016 wurde zudem beschlossen, beim Neubau des Behördenschiffes „Atair“ für das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) auf das emissionsarme LNG zu setzen.

 

Weitere Informationen:
Positionspapier des VDR zum Thema LNG in der Schifffahrt
Einschätzung des Nabu zu den Potenzialen von Flüssigerdgas