Neues LNG-Schiff Atair

Fassmer-Werft baut erstes LNG-Schiff für eine Behörde

Die neue „Atair“ des BSH wird ein wahrer Alleskönner: Vermessungs-, Wracksuch- und Forschungsschiff in einem – und das bei höchsten Umweltstandards.

Das neue Flaggschiff des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) wird mit einer besonders umweltfreundlichen Antriebstechnik Maßstäbe setzen. Ein 130 Kubikmeter großer Flüssigerdgas-Tank soll dafür sorgen, dass das Mehrzweckschiff „Atair“ zehn Tage allein mit LNG (Liquefied Natural Gas) fahren kann. Im ebenfalls möglichen Dieselbetrieb ist der ausschließliche Einsatz von hochwertigstem Gasöl mit einem Schwefelgehalt unter 0,1 Prozent geplant.

Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) stellt nach eigenen Angaben insgesamt 114 Millionen Euro für das weltweit erste Behördenschiff mit dem emissionsarmen LNG-Antrieb bereit. „Mit der neuen ‚Atair‘ setzen wir ein Zeichen für Umwelt- und Klimaschutz auf den Meeren. Mit Innovationen und Know-how stärken wir Deutschland als Schifffahrtsnation“, sagte der Parlamentarische Staatssekretär Enak Ferlemann bei der Unterzeichnung der Verträge.

Den Auftrag für den Neubau erhielt die Fassmer-Werft, die bereits auf Erfahrungen mit der neuen Antriebstechnik verweisen kann – auf dem Gelände des Unternehmens in Berne an der Weser entstand auch die seit 2015 auf der Nordsee verkehrende LNG-Fähre „Helgoland“. Die 74 Meter lange und knapp 17 Meter breite „Atair“ soll im Jahr 2020 ausgeliefert werden.

Das Schiff soll für 18 Personen Besatzung und für 15 Wissenschaftler Platz bieten. Zur geplanten Ausrüstung zählen nach Angaben des BMVI unter anderem Labore, eine Luftschadstoffmessstation sowie ein Arbeitskran und ein Schiebebalken für geologische Arbeiten am Meeresboden. Ein 200 Quadratmeter großes freies Arbeitsdeck werde zudem Raum für Labor- und Transportcontainer bieten, hieß es im Dezember in einer Pressemitteilung. Eine umfangreiche Tauchausrüstung und eine Taucherdruckkammer würden ebenfalls an Bord sein.

Das BMVI kündigte an, nach und nach alle Schiffe in eigener Zuständigkeit auf alternative Kraftstoffe wie LNG umzurüsten bzw. bei der Neubeschaffung alternative Antriebe zu bevorzugen. Mit der „Atair“ gebe das Ministerium dafür den Startschuss, hieß es. Das BSH ist mit einer Flotte von aktuell fünf Spezialschiffen auf Nord- und Ostsee der zentrale staatliche Dienstleistungspartner für Schifffahrt, maritime Wirtschaft und Meeresumwelt. „Als deutsche Meeres-Behörde, die sich intensiv für die nachhaltige Nutzung und den Schutz der Meere einsetzt, sind wir Vorreiter bei der Reduzierung von Emissionen in der Schifffahrt“, sagte BSH-Präsidentin Monika Broich-Moritz.

 

Die Verträge zum Bau des LNG-Schiffes „Atair“ sind unterzeichnet – Werftchef Harald Fassmer, der Parlamentarische Staatssekretär Enak Ferlemann (CDU) und BSH-Präsidentin Monika Broich-Moritz (von links) beim Presse-Termin.