Hurtigruten feiert Stapellauf von Hybrid-Expeditionsschiff Roald Amundsen

Stapellauf für Expeditionsschiff mit Hybridmotor

Geräuschlos und emissionsfrei durch die Fjorde oder inmitten von Eisbergen kreuzen: Mit der „Roald Amundsen“ von Hurtigruten wird diese Vision schon bald Realität.

Die Schiffe von Hurtigruten sind oft in ökologisch sensiblen Regionen unterwegs – die norwegische Reederei bringt Touristen sogar in die Antarktis. Umso wichtiger ist daher eine Antriebstechnik, mit der die angesteuerten Gebiete möglichst wenig belastet werden. Die neue „Roald Amundsen“ soll in dieser Hinsicht Maßstäbe setzen. Vor wenigen Tagen ist sie erfolgreich vom Stapel gelaufen.

Das derzeit auf der Kleven-Werft im Bau befindliche Kreuzfahrtschiff wird mit riesigen Akkupacks ausgerüstet. Die Motoren werden sich somit bei Bedarf in einen umweltschonenden Elektromodus umschalten lassen – zumindest für 15 bis 30 Minuten. Darüber hinaus ist an Bord eine sehr effektive Nutzung der verfügbaren Elektrizität geplant. Eine besondere Rumpfform soll zudem den Widerstand im Wasser und damit den Treibstoffverbrauch verringern. Insgesamt erwartet die Reederei CO2-Einsparungen von etwa 20 Prozent.

Die „Roald Amundsen“ wird nach Angaben von Hurtigruten voraussichtlich 2019 in See stechen. Mit jeweils bis zu 530 Passagieren sind etwa Kreuzfahrten von Südamerika in die Antarktis geplant, aber auch einige Touren ab Hamburg. Ein ebenfalls bei der Kleven-Werft im westnorwegischen Ulsteinvik in Auftrag gegebenes Schwesterschiff, die „Fridtjof Nansen“, soll die Flotte bereits wenig später ergänzen. Und bis dahin will die Reederei ihr Hybrid-Konzept noch einen Schritt weiter bringen: Zusätzliche Batterien sollen dann auch deutlich längere Strecken im vollelektrischen Modus ermöglichen.

Neben der „Roald Amundsen“ und der „Fridtjof Nansen“ hat sich Hurtigruten bei Kleven noch eine Option auf zwei weitere Neubauten gesichert. Der Entwurf des etwa 140 Meter langen Schiffstyps ist nach Angaben der Werft speziell auf die extremen Bedingungen in den polaren Gewässern ausgelegt. Die Technik an Bord kommt zu großen Teilen vom britischen Hersteller Rolls-Royce. Das staatliche Unternehmen Enova, das in Norwegen für die Förderung von nachhaltiger Energietechnik zuständig ist, unterstützt den Bau der Schiffe mit umgerechnet knapp fünf Millionen Euro.

 

Weitere Informationen:
Angaben der Reederei zu den neuen Hybrid-Schiffen
Details zur technischen Ausrüstung durch Rolls-Royce