KfW Ipex sieht Chancen für maritime Wirtschaft durch Regulierung

Chancen für die maritime Wirtschaft durch Regulierung

Neue Vorschriften erhöhen zwar oft den Kostendruck. Laut einer Studie der KfW Ipex könnten sie für die kriselnde Seeschifffahrt aber zugleich zum „Rettungsanker“ werden.

Für ältere Schiffe wird es bald eng: Innerhalb weniger Jahre werden etliche Umbauten fällig. Nach internationalen Regeln sind künftig etwa komplexe Anlagen zur Aufbereitung von Ballastwasser sowie zur Begrenzung der Schwefel-Emissionen Pflicht. Wer die Investitionen scheut, hat eigentlich nur eine Alternative: Verschrottung. Für Reedereien mit betagten Flotten eine harte Wahl. Für die Branche insgesamt könnte sich dies allerdings als Weg aus der Krise erweisen. Das zumindest legt eine neue Analyse der staatlichen Bank KfW Ipex nahe.

Die anstehenden Modernisierungen, die sich auf ein Gesamtvolumen von 40 bis 70 Milliarden Dollar belaufen würden, seien „eine gute Nachricht für europäische Ausrüstungshersteller“, heißt es in dem aktuellen Papier. Die parallel zu erwartende Verschrottungswelle wiederum könne „die Überkapazitätsprobleme ganzer Segmente“ mindern. Gleichzeitig würden sich den Kreditgebern der maritimen Wirtschaft neue Geschäftschancen eröffnen.

Allein für die Einhaltung des Ballastwasser-Übereinkommens, das im September 2017 in Kraft tritt, sind Investitionen von bis zu 2,5 Millionen Dollar pro Schiff erforderlich – mit der Installation einer entsprechenden Anlage ist dafür zu sorgen, dass vor jedem Abpumpen von Ballastwasser die darin enthaltenen Kleinstlebewesen und Krankheitserreger herausgefiltert oder unschädlich gemacht werden. Um die ab 2020 geltenden Schwefel-Grenzwerte einzuhalten, bietet sich in den meisten Fällen der Einbau eines sogenannten Scrubbers an. Hierfür müssen für jedes Schiff weitere drei bis sechs Millionen Dollar einkalkuliert werden.

„Wir gehen davon aus, dass Handelsschiffe, die 20 und 25 Jahre alt werden, verschrottet werden“, schreiben die Autoren der KfW Ipex. „Gründe hierfür sind die geringe verbleibende Nutzungsdauer, die erforderlichen hohen Investitionskosten für die vierte oder fünfte Klassenerneuerung sowie die zu installierenden neuen Geräte.“ Insgesamt könnten bis zu 13 Prozent der weltweiten Handelsflotte betroffen sein, heißt es in der Studie weiter. Dies würde 59 Prozent der Überkapazitäten entsprechen. Das größte „Verschrottungspotenzial“ liegt den Angaben zufolge bei Feederschiffen und mittelgroßen Schüttgutfrachtern.