Als eine der ersten Reedereien setzte die AG Ems mit der Fähre „Ostfriesland“ auf Flüssigerdgas. Nun wird auch die „Münsterland“ in die Werft geschickt.
Nach positiven Erfahrungen auf der Route von Emden nach Borkum hat die Reederei AG Ems einen weiteren Umbau beauftragt: Ab Februar 2021 soll das Fährschiff „Münsterland“, das die Nordsee-Insel derzeit vom niederländischen Eemshaven aus ansteuert, ebenfalls mit LNG als Treibstoff unterwegs sein. Die Umrüstung wird laut einer Pressemitteilung auf der Werft Royal Niestern Sander in Delfzijl erfolgen.
Geplant ist den Angaben zufolge ein ähnliches Vorgehen wie 2015 beim Umbau der „Ostfriesland“. Während die Autofähre weiter im Borkum-Verkehr eingesetzt bleibe, entstehe an Land ein neues Achterschiff mit der Flüssiggas-Technik, hieß es. Die Ausfallzeit werde dadurch auf ein Minimum beschränkt. Erst im September 2020 beginne der eigentliche Werft-Aufenthalt – genauer gesagt: die Zusammenführung des neuen Moduls mit dem vorhandenen Vorschiff.
Von dem Umstieg auf LNG (Liquefied Natural Gas) erhofft sich die Reederei eine deutliche Reduzierung der Emissionen: 90 Prozent weniger Stick- und Schwefeloxide sowie 20 Prozent weniger CO2. Feinstaub soll künftig fast vollständig vermieden werden. „Als First Mover wollen wir mit der zweiten Umrüstung innerhalb unserer Borkum-Flotte ein weiteres Zeichen für nachhaltige Umweltfreundlichkeit im deutschen Seeverkehr setzen“, sagte AG-Ems-Vorstand Bernhard Brons.
Das Projekt, das ein Auftragsvolumen von 17,5 Millionen Euro hat, wird im Rahmen eines neuen Förderprogramms für LNG in der Schifffahrt vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur unterstützt. „Mit der Übergabe des ersten Förderbescheides geben wir den Startschuss für die Aus- und Umrüstung von Seeschiffen auf einen umweltfreundlichen Antrieb“, sagte der Parlamentarische Staatssekretär Enak Ferlemann im vergangenen Herbst. Ziel des Ministeriums sei, den Umstieg der Branche auf LNG zu beschleunigen.
Die „Münsterland“ wird ab 2021 nicht nur umweltfreundlicher sein, sondern nebenbei auch 15 Meter länger. Ähnlich wie schon bei der „Ostfriesland“ soll nach dem Umbau somit Platz für zusätzliche Fahrzeuge sein. Für die Passagiere entstehen an Bord zwei neue Salon-Bereiche und ein größeres Sonnendeck.