Antwerpen will Verschmutzung durch Plastik-Pellets stoppen

Antwerpen will Verschmutzung durch Plastik-Pellets stoppen

Beim Transport von Kunststoff-Granulat gelangen kleinere Mengen leicht ins Meer. Als wichtige Drehscheibe für das Schüttgut hat sich Antwerpen ein ehrgeiziges Ziel gesetzt.

Plastik im Meer ist ein schwerwiegendes Problem. Beim Großteil des Mülls handelt es sich um Material, das nach Gebrauch nicht korrekt entsorgt wurde. Ein Teil stammt allerdings auch von dem Granulat, aus dem Kunststoff-Produkte sonst erst hergestellt werden. Die winzigen Pellets können etwa beim Verladeprozess im Hafen ins Wasser fallen. In Antwerpen haben sich mehrere entscheidende Akteure einer Initiative angeschlossen, mit der genau das verhindert werden soll.

„Zero Pellet Loss“ – das ist das Ziel des internationalen Projekts „Operation Clean Sweep“. Um die Verschmutzung durch Mikrogranulat möglichst auf null zu reduzieren, will die Antwerp Port Authority gemeinsam mit Vertretern der Industrie- und Logistikwirtschaft eine Beratungsplattform aufbauen. Durch wöchentliche Kontrollen sollen besonders stark mit Plastik verschmutzte Gebiete identifiziert werden, damit an den richtigen Orten gezielt eingegriffen werden kann. Ein Störfallmanager wird laut einer Pressemitteilung die Maßnahmen gegen die Verschmutzungen überwachen.

Der Hafen von Antwerpen ist nach eigenen Angaben der europaweit wichtigste Umschlagplatz für Kunststoff-Granulat. Gleichzeitig ist die Hafenbehörde die erste in Europa, die sich den Zielen der „Operation Clean Sweep“ verpflichtet hat. Zu den Kooperationspartnern zählen dabei die örtliche Industrie- und Handelskammer, der belgische Branchenverband Essenscia und der europäische Herstellerverband Plastics Europe.

Schätzungen zufolge befinden sich weltweit bereits weit über hundert Millionen Tonnen Müll in den Meeren. Etwa drei Viertel davon bestehen aus Plastik. Neben eher ästhetischen Folgen, wie im Falle von verschandelten Badestränden, sind die zum Teil giftigen Stoffe auch eine massive Gefahr für die marine Tierwelt. Vor allem das sogenannte Mikro-Plastik – und dazu zählen auch die als Rohstoff dienenden Industriepellets – wird von Fischen und anderen Lebewesen mit Nahrung verwechselt. Die Tiere verhungern dann mit vollem Magen. Über die Fischerei können winzige Plastik-Partikel am Ende aber auch im Essen der Menschen landen.

 

Weitere Informationen:
Übersicht des Umweltbundesamtes zum Thema „Müll im Meer“
Website der Initiative „Operation Clean Sweep“