Ökostrom-Spitzen werden in Hamburg für Containerumschlag genutzt

Ökostrom-Spitzen werden für Containerumschlag genutzt

Ein emissionsfreier Transport zwischen Schiff und Lager ist nicht nur technisch möglich, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll. Das zeigt ein Forschungsprojekt in Hamburg.

In Sachen Elektromobilität setzte der Hamburger Hafenkonzern HHLA schon im Jahr 2011 Maßstäbe: Im Terminal Altenwerder kamen damals die ersten batteriebetriebenen Schwerlastfahrzeuge der Welt zum Einsatz. Diese automatisch gesteuerten Container-Transporter bieten große Potenziale für den Umweltschutz. Denn wie im Rahmen des Forschungsprojekts BESIC nun gezeigt wurde, können die Batterien der insgesamt zehn Fahrzeuge jeweils genau dann geladen werden, wenn norddeutsche Ökostrom-Spitzen im Netz sind.

Ein für die Elektrofahrzeuge entwickeltes System sorge dafür, dass die Batterien immer zum ökologisch wie operativ optimalen Zeitpunkt geladen würden, hieß es in einer Pressemitteilung. Grundlage dafür sei ein Datenaustausch mit den Lastprognose-Systemen des Stromanbieters Vattenfall und mit dem Steuerungssystem des Container-Terminals. Der praktische Einsatz in den vergangenen dreieinhalb Jahren habe belegt, dass die batteriebetriebenen Schwerlastfahrzeuge dadurch wirtschaftlicher seien als solche mit diesel-elektrischem Antrieb.

Die Anschaffungskosten für die Elektrofahrzeuge – inklusive Batterien und Wechselstation – sind den Angaben zufolge zwar etwas höher. Dies werde über die Jahre aber durch niedrigere Energie- und Wartungskosten ausgeglichen. Neben herkömmlichen Blei-Batterien seien in Altenwerder zudem auch Lithium-Ionen-Batterien getestet worden. Mit diesen habe sich der Stromverbrauch im operativen Einsatz zusätzlich um mehr als ein Fünftel reduziert, weil die Lithium-Ionen-Batterien nur etwa vier Tonnen wiegen würden – und damit bloß ein Drittel so viel wie die Blei-Batterien.

Durch die Nutzung von Ökostrom fahren die automatisch gesteuerten Container-Transporter ganz ohne CO2-Emissionen. Trotzdem betonen die Betreiber, dass es bei dem Projekt keinesfalls um „Ökospielereien“ gehe – die Technik müsse sich rechnen, sonst sei sie nicht nachhaltig. „Es freut mich sehr, dass wir in Altenwerder beweisen konnten, dass eine intelligente Ladestrategie zu deutlichen Betriebskosteneinsparungen führen kann“, sagt Boris Wulff, der BESIC-Projektleiter auf Seiten der HHLA. Dies sei auch richtungsweisend für verwandte Anwendungsbereiche.

Das im Januar 2013 gestartete Projekt BESIC (Batterie-Elektrische Schwerlastfahrzeuge im Intelligenten Containerterminalbetrieb) wurde durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert. Beteiligt waren neben der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) und Vattenfall auch das Unternehmen Terex Port Solutions sowie das Energie-Forschungszentrum Niedersachsen.

 

Weitere Informationen:
Vollständiger Abschlussbericht zum BESIC-Projekt
Video über die batteriebetriebenen Container-Transporter