Künftige Polizei-Schiffe sollen "Blauen Engel" erhalten

Künftige Polizei-Schiffe sollen „Blauen Engel“ erhalten

Die Bundespolizei setzt auf höchste Umwelt-Standards zur See: Drei Neubauten sollen über geltende Regeln hinaus etwa bei der Abfall- und Abwasser-Behandlung glänzen.

Die Flotte der Küstenwache wird modernisiert. Wie die Bundespolizei mitteilte, wurde die Fassmer-Werft in Berne an der Weser mit dem Bau von drei hochseetauglichen Einsatzschiffen beauftragt. Eine Auslieferung ist demnach für Ende 2018 geplant. Den Angaben zufolge werden die Schiffe nicht nur über ein Antriebssystem verfügen, das die strengen Vorschriften bezüglich der Abgasemissionen auf Nord- und Ostsee erfüllt. Die konstruktiven Kriterien würden auch eine spätere Erteilung des Umweltsiegels „Blauer Engel“ ermöglichen, hieß es.

Mit dem bekannten Umweltzeichen des Umweltbundesamtes werden – neben zahlreichen anderen Produkten und Dienstleistungen – Seeschiffe gewürdigt, bei denen schon in der Planungsphase möglichst viele Innovationen zur Minderung der Einträge in die Meeresumwelt umgesetzt werden. Die Anforderungen reichen von Maßnahmen zur Reduzierung der Luftschadstoffe und zum Schutz der Treibstofftanks bis hin zu besonders hohen Auflagen für die Abfall- und Abwasserbehandlung an Bord. Seit 2009 gibt es den „Blauen Engel“ für „umweltfreundliches Schiffsdesign“. Parallel kann ein „Blauer Engel“ für den Betrieb eines Schiffes beantragt werden.

Bei den angekündigten Neubauten der Bundespolizei handelt es sich um drei 86 Meter lange Schiffe mit einer Bruttoraumzahl von 1980. Sie sollen mit einem Hubschrauberlandedeck ausgestattet sein und variable Staumöglichkeiten für Container bieten. Dies ermögliche etwa das Mitführen von speziellen Missionsmodulen an Bord, hieß es in einer Pressemitteilung. Auf diese Weise könne die Bundespolizei flexibel auf künftige Herausforderungen auf See reagieren. Mit den Neubauten würden drei Einsatzschiffe abgelöst, die mehr als 27 Jahre alt seien.

Wie eine Sprecherin der Bundespolizei auf Anfrage von „Green Shipping News“ mitteilte, ist für die neuen Schiffe der Einsatz von Dieselmotoren mit Abgasnachbehandlung und von E-Motoren für den Sparantrieb geplant. Damit würden auch die erst in Zukunft gültigen Grenzwerte für Stickoxid (NOx) eingehalten. Zu den weiteren umwelttechnischen Maßnahmen zählen den Angaben zufolge eine Landstromanlage für den Hafenbetrieb, eine Schwarz- und Grauwasserbehandlung nach aktuell höchstem Standard, die Entsorgung von Bilgenwasser an Land, ein biozidfreier Unterwasseranstrich und eine Ballastwasserbehandlungsanlage.

Darüber hinaus werde die Bundespolizei an Bord der drei Schiffe umweltfreundliche Kühlmittel, spezielle Dosiersysteme für Reinigungsmittel sowie biologisch abbaubare Schmier- und Hydrauliköle an Deck und unter Wasser nutzen, hieß es weiter. Eine Brennstoffverbrauchsmessung solle Daten für ein CO2-Reportsystem liefern. Zudem werde bereits beim Bau der Einsatz von Gefahrstoffen vermieden – und für das eines Tages anstehende Recycling der Schiffe werde von Beginn an eine entsprechende Inventarliste geführt.