In dem EU-Projekt „Seatech“ wird eine neuartige Antriebslösung entwickelt. Teil des Konzepts ist ein Unterwasser-Flügel, der die Wellenenergie einfangen soll.
Bis zu 30 Prozent weniger Treibstoff – das ist das Ziel eines Konsortiums um den finnischen Motorenhersteller Wärtsilä. Im Rahmen eines auf drei Jahre angelegten Projekts arbeiten insgesamt sieben Partner an einer Kombination aus zwei Innovationen. Die eine betrifft die Effizienz bei der Energieumwandlung an Bord. Eine „präzise Steuerung des Motors“ werde zu einer „radikalen Reduzierung der Abgasemissionen“ führen, hieß es in einer Pressemitteilung.
Ergänzend dazu ist eine Art Bug-Flosse geplant – die Projektpartner sprechen dabei von einer „biomimetischen, dynamischen Tragfläche“. Diese soll die Energie der Meereswellen einfangen und für zusätzliche Schubkraft nutzen. Zugleich könnte die Flosse das Schwanken des Schiffes dämpfen. Im Gesamtergebnis erhoffen sich die Entwickler einen um 99 Prozent verringerten Ausstoß von Schwefel und Stickstoff, einen um 94 Prozent geringeren Feinstaubausstoß und 46 Prozent weniger CO2-Emissionen.
Angestrebt wird eine zeitnahe Demonstration dieser kombinierten Antriebslösung in der Praxis. Eine Kommerzialisierung könne voraussichtlich bis zum Jahr 2025 für den Küstenverkehr in Europa und Asien erfolgen, hieß es. Später sei dann auch eine Weiterentwicklung des Prinzips für den Einsatz auf interkontinentalen Routen denkbar. Die Nachrüstung auf bestehenden Schiffen werde unkompliziert möglich sein. Die erforderlichen Investitionen würden sich angesichts der hohen Einsparungen beim Treibstoff schnell amortisieren.
Neben Wärtsilä sind bei dem von der EU geförderten Projekt „Seatech“ auch noch das niederländische Ingenieurbüro Huygens Engineers, das estnische Unternehmen Liewenthal Electronics, die norwegische Reederei Utkilen, die Nationale Technische Universität Athen, die südenglische University of Southampton und die „Arktische Universität“ im nordnorwegischen Tromsö mit an Bord.