China verschärft Umweltregeln vor eigener Küste

China verschärft Umweltregeln vor eigener Küste

Ein Jahr vor Inkrafttreten des neuen weltweiten Schwefel-Grenzwerts hat Peking bereits Fakten geschaffen. Für bessere Luft sollen außerdem neue Landstrom-Vorschriften sorgen.

Seit Januar darf in chinesischen Küstengewässern der Schwefel-Anteil im Kraftstoff von Schiffen nur noch maximal 0,5 Prozent betragen. Ab 2020, wenn dieser Grenzwert auf globaler Ebene gilt, geht das Land noch einen Schritt weiter: Auf dem Jangtse und auf dem Hauptstrom des Perlflusses sind dann nur noch 0,1 Prozent erlaubt. Das entspricht den Vorgaben in den bisherigen „Emission Control Areas“ (ECA) auf Nord- und Ostsee sowie vor den Küsten Nordamerikas. Ab 2022 wird dieser Grenzwert auch im Bereich der chinesischen Insel Hainan eingeführt.

Die neuen Vorschriften wurden kurz vor dem Jahreswechsel vom Transport-Ministerium in Peking veröffentlicht. Den Angaben zufolge wird auch eine weitere Ausweitung der ECAs ab 2025 in Erwägung gezogen. Damit könnte dann für alle chinesischen Küstengewässer der Grenzwert von 0,1 Prozent gelten. Dies wäre nicht nur für regionale Reedereien, sondern für die gesamte internationale Schifffahrt von erheblicher Bedeutung: Da etliche der größten Häfen der Welt in China liegen, führen auch viele der wichtigsten Schifffahrtsrouten durch die Küstengebiete des Landes.

Die Regierung in Peking hat derweil nicht nur den Schwefel-Emissionen den Kampf angesagt. Ab Juli dieses Jahres müssen Schiffe, die mehr als drei Stunden innerhalb der Schutzgebiete anlegen, während des Aufenthalts im Hafen auf Landstrom umschalten – sofern es an Bord und am Kai entsprechende Vorrichtungen gibt. Entlang der Flüsse kommt die Regelung bereits ab zwei Stunden Liegezeit zum Tragen. Tanker sind allerdings ausgenommen.

Für Kreuzfahrtschiffe soll die Landstrompflicht ab 2021 grundsätzlich gelten – wobei auch der Einsatz von alternativen Verfahren mit gleichwertiger Umweltbilanz erlaubt bleiben soll. Noch strengere Regeln, nicht nur bezüglich der Landstrom-Nutzung, sondern auch im Hinblick auf Stickstoff-Emissionen, gelten künftig für alle Schiffe unter chinesischer Flagge.

 

Weitere Informationen:
Original-Dokument des chinesischen Transportministeriums
Nord- und Ostsee dank neuer Grenzwerte deutlich sauberer
NGOs fordern Umweltzone im Mittelmeerraum
IMO senkt Schwefel-Grenzwert für Schiffe auf 0,5 Prozent