Gerade für Fähren ist ein Hybrid-Antrieb interessant. Zwischen Norwegen und Schweden verkehrt nun die bisher größte ihrer Art – mit einem 65-Tonnen-Akku an Bord.
Ob Kreuzfahrtschiff oder Offshore-Versorger – die Kombination eines herkömmlichen Motors mit Batteriekraft bietet viele Vorteile: Auf hoher See lassen sich mit gespeicherter Energie die Lastspitzen abfedern; beim Manövrieren im Hafen werden die meist lauten und abgasintensiven Dieselantriebe gar nicht mehr benötigt. Noch einen Schritt weiter geht eine neue Autofähre von Color Line: Die „Color Hybrid“ kann nach Angaben der norwegischen Reederei bis zu 60 Minuten im vollelektrischen Modus laufen.
Im Regelbetrieb wird das Schiff, das auf einer 2,5-stündigen Route zwischen Norwegen und Schweden verkehrt, die saubere Batteriekraft vor allem während der Fahrt durch den Fjord von Sandefjord nutzen. Im dort gelegenen Hafen werden die Akkus dann wieder aufgeladen – der dafür eingesetzte Landstrom soll komplett aus regenerativen Quellen stammen. Bei Bedarf kann während der Fahrt aber auch über die Generatoren des Schiffes nachgeladen werden.
Mit 160 Metern Länge ist die „Color Hybrid“ das bisher größte sogenannte Plug-in-Hybridschiff der Welt. Die Batterien haben eine Kapazität von insgesamt fünf Megawattstunden. Ein Wärmespeichersystem mit einer Kapazität von ebenfalls fünf Megawattstunden nutzt darüber hinaus die Abwärme der Motoren bei Dieselbetrieb für die Bordheizung. Die Fähre bietet Platz für 2000 Passagiere und 500 Autos. Gebaut wurde das Schiff von der norwegischen Werftgruppe Ulstein.
Erst vor wenigen Monaten hatte die ebenfalls norwegische Reederei Hurtigruten das weltweit erste Kreuzfahrtschiff mit einem Hybrid-Antrieb in Dienst gestellt. Das etwa 140 Meter lange Expeditionsschiff „Roald Amundsen“ soll vor allem in ökologisch sensiblen Regionen auf Batterie-Betrieb umschalten.