Hapag-Lloyd Cruises nutzt Corona-Pause für Landstrom-Test mit "Europa 2"

Hapag-Lloyd Cruises nutzt Corona-Pause für Landstromtest

Die Pandemie zwingt fast alle Kreuzfahrtschiffe zu längeren Hafen-Aufenthalten. Die „Europa 2“ verursacht dabei inzwischen aber kaum noch Emissionen.

Nach mehrwöchigem Probelauf ist der Landstrom-Anschluss der „Europa 2“ nun zertifiziert. Die Klassifikationsgesellschaft DNV GL bescheinigt der Reederei damit die einwandfreie Funktion einer Vorrichtung, die vor allem in Hamburg maßgeblich zur Verbesserung der Hafenluft beitragen soll. Grundlage waren ausführliche Tests auf eine störungsfreie Nutzung und Kompatibilität am Terminal in Altona, wo das Kreuzfahrtschiff zu Beginn der Coronavirus-Krise festgemacht hatte.

Dies sei das erste Mal, dass es eine solche Langzeiterfahrung mit einem Kreuzfahrtschiff und einer Landstromanlage gegeben habe, hieß es in einer Pressemitteilung von Hapag-Lloyd Cruises. Im Rahmen der Zertifizierung habe die Hafenbehörde HPA (Hamburg Port Authority) landseitig einige speziell für das Schiff erforderliche Einstellungen vornehmen können – zumal die vergleichsweise kleine „Europa 2“ eine geringere Spannung benötige als viele andere Kreuzfahrtschiffe. Diese Einstellungen ließen sich in Zukunft bei jedem weiteren Anlauf problemlos abrufen.

Den Angaben zufolge bezog die „Europa 2“ in der Testphase am Cruise Center Altona 30 Tage lang Ökostrom und konnte dadurch 600 Tonnen CO2 einsparen. Der genutzte Strom sei durch den Versorger Hamburg Energie zu 100 Prozent aus erneuerbaren Quellen geliefert worden, hieß es. Insgesamt benötige das für 500 Personen ausgelegte Schiff bei Liegezeiten 2,2 Megawatt. „Wir freuen uns, dass wir diese Zwangspause so wertvoll nutzen konnten“, sagte Karl J. Pojer, Geschäftsführer von Hapag-Lloyd Cruises.

Wegen der weltweiten Ausbreitung des Coronavirus musste im Frühjahr praktisch die gesamte internationale Kreuzfahrt-Flotte bis auf Weiteres den Betrieb einstellen. Die meisten Schiffe liegen seitdem in verschiedenen Häfen oder auf Reede vor den Küsten. In Hamburg hatten Anfang Mai Umweltschützer und örtliche Politiker kritisiert, dass die an den Kais wartenden Kreuzfahrtschiffe, die auch ohne Passagiere überwiegend die Motoren laufen ließen, die Stadtluft stark belasten würden. Hapag-Lloyd Cruises kündigte kurz darauf die nun erfolgreich abgeschlossene Testphase mit Landstrom an.