IMO verschärft auf Sitzung des MEPC die Effizienz-Vorgaben für Schiffe

IMO verschärft Effizienz-Vorgaben für Schiffe

Ein erster Schritt auf dem Weg zu den Klimazielen ist getan. Allerdings nur ein kleiner. Umweltverbände kritisieren, ein Durchbruch im MEPC sei verpasst worden.

Der Energy Efficiency Design Index, kurz EEDI, setzt die Emissionen eines Schiffes in Bezug zu dessen Transportkapazität. Der dabei ermittelte Wert darf eine Referenzlinie für den jeweiligen Schiffstyp nicht überschreiten. Die Referenzlinie wird alle paar Jahre angepasst. Und wie in der vergangenen Woche von der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation IMO beschlossen, soll dies nun schneller passieren als ursprünglich geplant.

Die „Phase 3“ des EEDI, die unter anderem Gastanker, Stückgutfrachter und LNG-Transporter betreffe, werde statt 2025 bereits 2022 in Kraft treten, hieß es in einer Pressemitteilung anlässlich der 74. Sitzung des Umweltausschusses MEPC (Marine Environment Protection Committee). Für Containerschiffe werden die Vorgaben den Angaben zufolge nach einem gestaffelten Schema ausgeweitet. Dieses soll vor allem größeren Einheiten eine höhere Effizienz abverlangen.

Die Verschärfung dürfte für erhebliche CO2-Einsparungen sorgen. Die Regelung gilt allerdings nur für Neubauten. Bis im Hinblick auf die globale Gesamtflotte ein nennenswerter Effekt eintritt, werden also noch viele Jahre vergehen. Viele Experten betonen zudem, dass der EEDI im Grunde nur den Stand der technischen Entwicklung widerspiegle. So zeigte etwa eine Studie des Forschungsinstituts CE Delft, dass die für 2020 angepeilten Werte von vielen Schiffen bereits fünf Jahre früher erfüllt wurden. Ein echter Anreiz zu weiteren Optimierungen entsteht demnach also nicht.

Die Verschärfung des EEDI ist damit alles andere als der große Durchbruch, den sich viele Umweltverbände von der MEPC-Sitzung vom 13. bis 17. Mai erhofft hatten – im Gegenteil. Die Kritik fiel zum Teil sehr drastisch aus: Man sei „entsetzt“ über den „völligen Mangel an Ehrgeiz“, den die IMO in den Verhandlungen gezeigt habe, hieß es in einer Stellungnahme der Organisationen Transport & Environment und Seas at Risk. Die IMO-Delegierten hätten die Dringlichkeit der Lage ignoriert und wertvolle Zeit mit Formalitäten und Verfahrensfragen verschwendet.

Vor gut einem Jahr hatten sich die Mitglieder der IMO auf Klimaziele geeinigt – bis 2050 will die Schifffahrt ihre Treibhausgas-Emissionen um mindestens 50 Prozent senken. Doch nach der medienwirksamen Ankündigung folgte aus Sicht vieler Beobachter Ernüchterung. Bereits auf der zurückliegenden MEPC- Sitzung im Herbst war die Ausarbeitung von konkreten Details vertagt worden. Vor der aktuellen Sitzung hatte Frankreich als „Sofortmaßnahme“ ein Tempolimit für Schiffe ins Spiel gebracht. Die Verhandlungen darüber, ebenso wie über einige weitere Vorschläge, wurden jedoch abermals verschoben.