IMO bleibt beim Klimaschutz erneut hinter Erwartungen zurück

IMO bleibt erneut hinter Erwartungen zurück

Die Klimakonferenz COP26 hatte auch Initiativen der Schifffahrt hervorgebracht. Nun die Ernüchterung: Im Umweltausschuss der IMO wurden fast alle Vorschläge blockiert.

Beim Pariser Klimaabkommen von 2015 war die Schifffahrt außen vor geblieben. Im Jahr 2018 setzte sich die Branche dann ihre eigenen Ziele: In einer Sitzung des Umweltausschusses der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation IMO einigten sich die Mitgliedsländer darauf, die Treibhausgas-Emissionen der Schifffahrt bis 2050 um die Hälfte zu reduzieren. Seitdem gibt es immer wieder Forderungen, die Ziele zu verschärfen. Und auf der Klimakonferenz COP26 in Glasgow schien es im November fast, als würde sich tatsächlich etwas bewegen.

Sogar aufseiten der Reeder, die neuen Umwelt- und Klimaschutzregeln sonst oft mit Skepsis begegnen, hatte sich ein Sinneswandel angedeutet. „Unsere Branche will bereits im Jahr 2050 klimaneutral sein“, sagte Alfred Hartmann, Präsident des Verbands Deutscher Reeder, Anfang des Monats. Der globale Dachverband ICS (International Chamber of Shipping) reichte bei der IMO einen entsprechenden Vorschlag ein. „Unsere Aufforderung an die Mitgliedsländer der IMO ist ein deutliches Signal, dass wir als Schifffahrt jetzt proaktiv Tempo machen“, betonte Hartmann.

Auf der jüngsten Sitzung des IMO-Umweltausschusses MEPC (Marine Environment Protection Committee) vom 22. bis 26. November wurden dieser und weitere Vorschläge besprochen. Der erhoffte Beschluss zur Angleichung der Ziele der Schifffahrt an die Ziele des Pariser Klimaabkommens kam aber nicht zustande. Die maßgeblichen „Blockierer“ waren nach Angaben der Clean Shipping Coalition, die bei der IMO einen Beobachterstatus hat, die Länder Russland, China, Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate und Argentinien.

Die Ambitionen bei der IMO seien wieder von einer kleinen Gruppe von Ländern abgewürgt worden, beklagt John Maggs, Leiter der Clean Shipping Coalition. „Es gab eine klare und deutliche Mehrheit im Raum für höhere Klimaambitionen. Aber Russland, Saudi-Arabien und andere sorgten dafür, dass es der IMO erneut misslang, beim Klimaschutz in der Schifffahrt etwas zu bewegen.“ Dabei werde die Aufgabe mit jeder Verzögerung nur noch schwieriger. Nur wenn die Emissionen der Branche bereits bis 2030 halbiert würden, könne das in Paris vereinbarte Ziel, den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, noch erreicht werden.