IMO senkt Schwefel-Grenzwert für Schiffe auf 0,5 Prozent

IMO senkt Schwefel-Grenzwert für Schiffe auf 0,5 Prozent

Durchbruch in London: Ab dem Jahr 2020 sollen weltweit deutlich strengere Regeln bezüglich des erlaubten Schwefelgehalts in Schiffskraftstoffen gelten.

Fünf Jahre nach der Einführung von schärferen Schwefelgrenzwerten für Nord- und Ostsee wird es auch auf globaler Ebene eine klare Regelung geben. Wie die Seeschifffahrts-Organisation IMO mitteilte, darf der Anteil des Schadstoffs im Treibstoff ab dem 1. Januar 2020 nur noch maximal 0,5 Prozent betragen. Das sei bei einer Sitzung des zuständigen Ausschusses für den Schutz der Meeresumwelt (MEPC, Maritime Environment Protection Committee) in London beschlossen worden.

Die Entscheidung werde dafür sorgen, dass die internationale Schifffahrt auch weiterhin die umweltfreundlichste Art des Transports bleibe, sagte IMO-Generalsekretär Kitack Lim. Der neue Grenzwert bringe „deutliche positive Auswirkungen für die Umwelt und für die Gesundheit der Menschen, vor allem für die Bewohner von Hafenstädten und von Küstengebieten außerhalb der bisherigen Schutzgebiete“.

Ähnlich erfreut zeigten sich die Umweltschutzgruppen „Seas at Risk“ und „Transport & Environment“. Die von der Schifffahrt verursachten Schwefeldioxid-Emissionen würden sich gegenüber dem heutigen Stand künftig um 85 Prozent verringern, hieß es in einer Stellungnahme. Sie verwiesen zugleich auf eine von der IMO in Auftrag gegebene Studie. Diese hatte ergeben, dass eine Einhaltung des Grenzwerts bis 2020 technisch möglich und ein Verschieben der Maßnahme auf 2025 daher nicht erforderlich sei.

Der Branchenverband ICS (International Chamber of Shipping) hatte im Vorfeld auf mögliche Engpässe bei der Bereitstellung entsprechender Kraftstoffe hingewiesen – zugleich aber darauf, dass mit der global gültigen Regelung internationale Ungleichgewichte vermieden würden. Auf europäischer Ebene wurde bereits eine Eingrenzung auf 0,5 Prozent für die Gewässer bis 200 Meilen vor den Küsten der EU-Länder ab 2020 beschlossen. In den „Emission Control Areas“ (ECA) von Nord- und Ostsee liegt der Grenzwert seit Anfang 2015 sogar bei 0,1 Prozent. Außerhalb dieser besonderen Schutzgebiete sind bisher 3,5 Prozent erlaubt.

Auch der Verband Deutscher Reeder (VDR) begrüßte die Entscheidung aus London. „Damit ist faktisch das Aus für den heute üblichen Schwerölbetrieb der Seeschiffe beschlossen. Der neue Schwefel-Grenzwert wird das saubere Flüssiggas LNG und alternative Brennstoffen in der Schifffahrt vorantreiben“, sagte Ralf Nagel, Geschäftsführendes Präsidiumsmitglied des VDR. „Nun gilt es, eine weltweit einheitliche Umsetzung der neuen Regeln ab 2020 zu finden, so dass ein fairer Wettbewerb in unserer globalen Branche bestehen bleibt.“