Hull Skater von Jotun reinigt Rümpfe und macht Schiffe effizienter

Roboter reinigt Rümpfe und macht Schiffe effizienter

Der „Hull Skater“ könnte den Markt für Unterwasser-Beschichtung aufwirbeln. Das ferngesteuerte Fahrzeug soll bremsenden Bewuchs proaktiv verhindern.

Jotun war in der Schifffahrt bislang primär als Hersteller von Farben bekannt. Ab sofort hat das norwegische Unternehmen auch ein Hightech-Produkt im Programm, das die Emissionen der Branche stark reduzieren könnte. Zugleich wird auch das Problem des Einschleppens invasiver Arten verringert. Für das Projekt wurden mehrere namhafte skandinavische Partner mit an Bord geholt. Das Ergebnis der gemeinsamen Entwicklungsarbeit hat großes Potenzial.

Der im März präsentierte „Hull Skater“ ist etwa 200 Kilogramm schwer und gewissermaßen fester Bestandteil der Crew. Sobald das Schiff im Hafen oder vor Anker ruht, kann sich der Roboter an die Arbeit machen. Per Fernsteuerung zieht er dann auf dem Rumpf seine Runden. Systematisch werden die Oberflächen inspiziert und mit einer motorisierten Bürste von Algenbewuchs befreit. Magnetische Räder sorgen auch unter Wasser für die nötige Haftung. Kameras und Sensoren bieten in Echtzeit eine Analyse zur Beschaffenheit des Rumpfes. Die Bedienung ist bei entsprechender Internet-Anbindung praktisch von jedem Ort auf der Welt aus möglich.

„Biofouling ist für die Schifffahrtsbranche eine große Herausforderung“, sagt der Jotun-Manager Geir Axel Oftedahl. „Es erhöht den Reibungswiderstand, was zu Geschwindigkeitsverlust und einem höheren Kraftstoffverbrauch führt.“ Dies wiederum verursache nicht nur zusätzliche Emissionen, sondern vor allem auch erhebliche Mehrkosten, betont das Unternehmen in einer Pressemitteilung.

Die Einsparung dieser Kosten dürfte für viele Reedereien ein wichtiges Argument sein. Zumal unerwünschter Bewuchs immer wieder auch Ausfallzeiten zur Folge haben kann – sei es, weil das Schiff wegen des Risikos der Übertragung invasiver Arten nicht in einen Hafen einlaufen darf oder weil im Extremfall sogar ein zusätzlicher Werftaufenthalt erforderlich wird.

Getestet wurde der „Hull Skater“ unter anderem an Schiffen der Reederei Wallenius Wilhelmsen. Darüber hinaus lieferten laut Jotun auch Berge Bulk und Maersk wichtigen Input. An der technischen Umsetzung des Unterwasser-Roboters waren den Angaben zufolge die Unternehmen Kongsberg, Semcon und Telenor sowie die Klassifikationsgesellschaft DNV GL beteiligt.

 

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