Beim historischen Klimaabkommen von Paris blieb die Schifffahrt außen vor. Ein Branchen-Bündnis will nun neuen Schwung in die Debatte bringen.
Trotz des von US-Präsident Donald Trump angekündigten Rückziehers bleibt das Übereinkommen von Paris ein Meilenstein für den Klimaschutz. Ein wichtiger Baustein fehlt allerdings noch: die Einbindung des Luft- und Seeverkehrs. Denn allein die Schifffahrt verursacht mehr als zwei Prozent der globalen CO2-Emissionen – und damit etwa so viel wie ganz Deutschland. Schätzungen zufolge wird der Anteil in den kommenden Jahren sogar noch deutlich steigen.
Auf der UN-Klimakonferenz in Paris, der COP21, wurde der Luft- und Seeverkehr im letzten Moment aus dem Vertragstext herausgestrichen. Umweltverbände kritisierten die Entscheidung heftig und fordern bis heute eine Nachbesserung. Ansonsten würden alle Bemühungen der Staaten untergraben und das Ziel einer Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 °C sei praktisch unmöglich, begründet etwa die Organisation Transport & Environment.
Vom 6. bis 17. November 2017 sitzen erneut tausende Klimaexperten und Politiker aus aller Welt am Verhandlungstisch, diesmal in Bonn. Ob die Schifffahrt auf der COP23 in die Pflicht genommen wird, bleibt abzuwarten. Unabhängig davon wollen Vorreiter der Branche am Rande der Klimakonferenz aber ein Zeichen setzen und über sinnvolle Möglichkeiten für eine „Dekarbonisierung“ diskutieren.
„Fairer Beitrag“ der Branche gefordert
Die Schifffahrt müsse einen „fairen Beitrag“ zur Reduzierung der Treibhausgase leisten – dazu solle bei dem Treffen am 13. November ein Aktionsplan erarbeitet werden, heißt es in einer Ankündigung. Die Internationale Seeschifffahrts-Organisation IMO habe seit 2015 zwar einige neue regulatorische Maßnahmen angestoßen. Doch viele Vertreter der Branche seien der Meinung, dass dies längst nicht ausreiche – das langsame Tempo werde der Dringlichkeit der Herausforderung nicht gerecht.
Die Konferenz „Ambition 1.5°C – Global Shipping’s Action Plan“, die offiziell vom Sekretariat der UN-Klimarahmenkonvention (UNFCCC) unterstützt wird, soll an Bord des Fluss-Schiffes „Rheinfantasie“ stattfinden. Die Ergebnisse wollen die Mitglieder der Branchen-Initiative am 15. November auf einer Pressekonferenz im Bundesumweltministerium vorstellen.