Ammoniak als Treibstoff für Schiffe

Studie zeigt Vorteile von Ammoniak für Antrieb auf See

Als Alternative zu ölbasierten Kraftstoffen könnte Ammoniak bald an Bedeutung gewinnen. Das sagt die Klassifikationsgesellschaft KR voraus. Es gibt auch schon erste Projekte.

Ansätze gibt es viele. Doch bislang ist nicht die eine Lösung in Sicht, mit der sich die Emissionen der Schifffahrt auf das von der Branche angestrebte Niveau senken ließen. Ob Biodiesel, Methanol oder Wasserstoff – die als besonders umweltfreundlich gehandelten Kraftstoffe haben alle auch ihre Nachteile. Die südkoreanische Klassifikationsgesellschaft KR (Korean Register) hat nun eine vergleichende Analyse veröffentlicht. Im Fokus steht dabei ein Gas, das seit einigen Monaten immer häufiger ins Gespräch gebracht wird: Ammoniak.

Vor allem hinsichtlich der Kosten sehen die Autoren bei der chemischen Verbindung von Stickstoff und Wasserstoff klare Vorteile. Sowohl die Produktion als auch die Lagerung und der Transport würden in den kommenden Jahren vermutlich günstiger sein als bei den ebenfalls klimaneutralen Alternativen. Darüber hinaus sei eine stabile Versorgung zu erwarten, da die Methoden zur Herstellung in großem Maßstab bereits ausgereift seien.

Auch die für Schiffskonstruktion und technische Handhabung an Bord relevanten Eigenschaften wie Lagertemperatur und Energiedichte werden von KR in der Summe als vorteilhaft bewertet. Es wird alllerdings betont, dass wegen der Giftigkeit des Gases entsprechende Sicherheitsvorkehrungen erforderlich wären. Die Verbrennung von Ammoniak ist CO2-frei. Entscheidend im Hinblick auf die Klimafreundlichkeit ist daher, ob die energieintensive Produktion ohne fossile Brennstoffe auskommt.

Bereits im vergangenen Oktober hatte die dänische Großreederei Maersk in einer Pressemitteilung Ammoniak, Alkohol und Biomethan als die für eine Dekarbonisierung der Schifffahrt am besten geeigneten Kraftstoffe genannt. Im Dezember wurden auf der internationalen Messe „Marintec China“ dann von verschiedenen Seiten gleich mehrere Konzepte für den Einsatz von Ammoniak auf Schiffen vorgestellt, für ein Feederschiff ebenso wie für einen Containerriesen.

Mitte Januar folgte die Nachricht, dass die malaysische Reederei MISC in Zusammenarbeit mit Samsung Heavy Industries, Lloyd’s Register und MAN Energy Solutions den Bau eines mit Ammoniak betriebenen Tankers plant. Und wenige Tage später wurde bekannt, dass ein Konsortium in Norwegen das Offshore-Versorgungsschiff „Viking Energy“ mit einer Ammoniak-Brennstoffzelle nachrüsten will.

Im Mai 2019 hatte auch die Organisation Environmental Defense Fund in einer Studie den Einsatz von „Grünem Ammoniak“ zur Senkung der Emissionen der Schifffahrt empfohlen. In Deutschland arbeiten Wissenschaftler und Unternehmen etwa im Rahmen des Projekts Campfire an Methoden, Ammoniak mit erneuerbarer Energie herzustellen.

 

Weitere Infos:
„Forecasting the Alternative Marine Fuel – Ammonia“ (Download der KR-Studie als pdf)
Mitglieder der IMO einigen sich auf Klimaziele