Kühne Logistics University empfiehlt Treibstoff-Abgabe für Schifffahrt

Studie empfiehlt Treibstoff-Abgabe in der Schifffahrt

Die Kühne Logistics University sieht eine CO2-Abgabe als Chance – sofern sie nicht an den Preis des Treibstoffs gebunden wird, sondern an verbrauchte Tonnen.

Bis 2050 soll der CO2-Ausstoß der Schifffahrt um mindestens 50 Prozent sinken. Die Frage ist, wie das gelingen kann. Um Anreize für mehr Investitionen in saubere Technik zu schaffen, rät eine aktuelle Studie der Kühne Logistics University zu einer Treibstoff-Abgabe. Die Forscher betonen allerdings, dass bei der Gestaltung einer solchen Maßnahme einiges zu beachten sei. Kurzfristig wäre ihnen zufolge mit verringerten Geschwindigkeiten und höheren Kosten zu rechnen.

„Eine Abgabe auf Treibstoff entspricht dem Verursacherprinzip. Wer Emissionen produziert, muss auch dafür bezahlen“, sagt Michele Acciaro. Nach Einschätzung des Experten für maritime Logistik könnten die Betreiber von Schiffen diese Mehrkosten zwar vorübergehend mit einer spritsparenden Drosselung des Tempos abfedern. Doch „mittelfristig werden die Reedereien andere Wege finden müssen, die Energieeffizienz ihrer Schiffe zu steigern“. Auf lange Sicht werde die Abgabe somit den Einsatz von umweltfreundlicheren Technologien fördern.

In einem günstigen Marktumfeld, mit hohen Frachtraten und geringen Überkapazitäten, würden die Reeder vermutlich versuchen, die zusätzlichen Investitionskosten an ihre Kunden weiterzureichen, heißt es in der Studie der Hamburger Privatuniversität. In einem angespannten Umfeld, wie der seit 2008 andauernden Schifffahrtskrise, sei dies jedoch kaum möglich. In einer solchen Lage sei daher über Rückerstattungen oder finanzielle Unterstützung nachzudenken – als mögliches Vorbild wird das norwegische Modell für den Umgang mit Stickoxiden genannt.

Die Forscher der Kühne Logistics University vergleichen zudem zwei verschiedene Varianten: Eine „Einheitsabgabe“, bei der für jede Tonne Treibstoff ein festgelegter Betrag entrichtet werden muss; und eine „Wertabgabe“, die sich am – schwankenden – Preis für Treibstoff orientiert. „Ein wesentlicher Unterschied liegt in der Planbarkeit der Abgaben für die Schifffahrt“, sagt der Doktorand Vasileios Kosmas. „Um nicht noch mehr Unsicherheit und Volatilität in der Branche zu erzeugen, empfehlen wir eine Einheitsabgabe.“

 

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