In vielen Häfen wird rund um die Uhr gearbeitet. Die Beleuchtung bei Nacht frisst reichlich Strom. Mit LED lässt sich der Verbrauch stark reduzieren.
Die Schiffsprüfungsgesellschaft ClassNK verkündete im Februar ihre erste Zertifizierung eines LED-Systems zur Beleuchtung von Hafenanlagen. Die Nachricht zeigt, dass die Potenziale der energieeffizienten Technik auch in der maritimen Branche zunehmend erkannt werden. Mehrere Häfen an Nord- und Ostsee haben erste Scheinwerfer dieser Art bereits im Einsatz. Die gegenüber herkömmlichen Lichtanlagen erzielten Einsparungen liegen bei 70 Prozent und mehr.
Die Anforderungen an ein Beleuchtungssystem sind in Häfen mitunter hoch. Oft müssen riesige Flächen erhellt werden. Gleichzeitig sind die meist an hohen Masten angebrachten Lampen in besonderem Maße Wind und Wetter ausgesetzt. Doch inzwischen gibt es zahlreiche Hersteller, die geeignete Anlagen anbieten – unter anderem die nun von ClassNK zertifizierten “LED floodlights“ des japanischen Unternehmens Stanley Electric.
Der erste deutsche Ostseehafen, der auf LED-Technik umgerüstet wird, ist der Skandinavienkai in Travemünde. Bis Mitte dieses Jahres will die Lübecker Hafen-Gesellschaft (LHG) dort 330 neue Leuchten auf 63 Masten aufstellen. „Der Skandinavienkai wird mit dieser Investition wieder ein Stück moderner, und gleichzeitig tun wir etwas für die Umwelt“, sagte LHG-Geschäftsführer Sebastian Jürgens im vergangenen Jahr zur Ankündigung des Projekts. Der Hafenbetreiber rechnet nach eigenen Angaben mit einer Energieeinsparung von etwa 70 Prozent. Zudem hätten die LEDs eine wesentlich längere Lebensdauer als herkömmliche Leuchtmittel und müssten auch nicht als Sondermüll entsorgt werden, da sie kein Quecksilber enthielten, hieß es in einer Pressemitteilung.
Ganz ohne Licht: noch sparsamer als LED
Auch in Hamburg ist die energiesparende Technik in verschiedenen Bereichen des Hafens bereits im Einsatz. Auf den Container-Terminals Altenwerder und Burchardkai geht die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) sogar noch einen Schritt weiter: Da der Betrieb hier zum Teil komplett automatisch läuft, bleiben große Areale nach Einbruch der Dämmerung einfach im Dunkeln. Aber dort, wo aus Sicherheitsgründen eine gute Ausleuchtung erforderlich ist, wird dies über LED-Licht gewährleistet. Insgesamt wird bei der Beleuchtung der Blocklager auf den Terminals nach Angaben der HHLA eine Stromeinsparung von mehr als 95 Prozent erreicht.
Der allmähliche Trend hin zu LED geht weit über Deutschland hinaus. Vor wenigen Wochen gab der neuseeländische Hafenbetreiber Ports of Auckland bekannt, die eigenen Beleuchtungssysteme entsprechend umstellen zu wollen. In Amsterdam wird am Kohle-Terminal Rietlanden bereits seit 2014 mit LED-Licht gearbeitet. Gleiches gilt seit 2015 für einen Rangierbahnhof im Hafengelände Maasvlakte 2 vor Rotterdam. Im spanischen Valencia wird im Rahmen des europäischen Projekts „Sea Terminals“ LED-Technik eingesetzt. Auch einige kleinere Ostseehäfen in Schweden, wie etwa die in den Städten Piteå und Södertälje, setzen auf die energiesparende Alternative.
Container-Terminal in Hamburg bei Nacht.