Das Powerpac von Becker Marine Systems versorgt Schiffe im Hafen mit LNG

Mobile Lösung für die Stromversorgung am Kai

Eine weiß-grüne Kiste könnte bald weltweit für bessere Luft in den Hafenstädten sorgen. Ein erstes Exemplar des neuen „Powerpac“ wurde in Hamburg präsentiert.

Bislang lassen fast alle Containerschiffe auch im Hafen die Motoren laufen. Inmitten oft dicht besiedelter Gebiete gelangen dadurch schädliche Abgase in die Luft. Dank einer Innovation von Becker Marine Systems könnte sich das demnächst ändern. Die Idee: Gleich nach dem Anlegen wird ein Doppelcontainer an Bord gehoben. Im unteren Teil befindet sich ein gasbetriebener Generator, darüber ein Tank mit LNG (Liquefied Natural Gas). Das mobile Mini-Kraftwerk versorgt das Bordnetz während der Liegezeit mit sauberem Strom. Die Motoren der Schiffe können ausgeschaltet werden. Erste Tests mit einem Prototyp waren nach Angaben des Hamburger Unternehmens erfolgreich.

In Kalifornien gibt es bereits gesetzliche Vorgaben zur Nutzung von Landstrom. Auch in vielen europäischen Städten wird eine kaiseitige Versorgung von Schiffen inzwischen angestrebt. Das Problem ist allerdings, dass die erforderliche Infrastruktur relativ teuer ist. Das Powerpac hingegen ist sehr flexibel. Die Häfen müssen nicht in feste Anlagen an jedem Liegeplatz investieren. Stattdessen werden die ohnehin vorhandenen Kräne und Fahrzeuge genutzt, um die 1,5-Megawatt-Kraftwerke jeweils dorthin zu bringen, wo sie gerade gebraucht werden.

Nach mehreren Einsätzen auf 20.000-TEU-Schiffen der Reederei Hapag-Lloyd wurde das System in Hamburg wenige Tage vor Beginn der Branchenmesse SMM am Terminal Burchardkai der Öffentlichkeit präsentiert. Nachhaltige und alternative Antriebe sowie Innovationen wie die LNG-Powerpacs würden dazu beitragen, die Schifffahrt zu modernisieren und Emissionen zu reduzieren, sagte dabei Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium. Laut einer Pressemitteilung unterstützt das Ministerium die Entwicklung mit Fördermitteln in siebenstelliger Höhe.

Das Powerpac sei „eine unkomplizierte Lösung für die Reduzierung der Schadstoffbelastung in Häfen“ und habe daher das Potenzial, international Anwendung zu finden, betonte Dirk Lehmann, Geschäftsführer von Becker Marine Systems. Nach seinen Angaben ist das Unternehmen bereits mit „diversen europäischen sowie chinesischen Häfen im Gespräch“. Jens Hansen von der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA), die bei dem Pilotprojekt als Partner an Bord war, lobte ebenfalls die Vorteile der mobilen Generatoren. „Der Umschlag des Powerpac kann gut in unsere Terminal-Abläufe integriert werden“, sagte er.

 

Weitere Informationen:
Video zu der mobilen LNG-Versorgung im Hafen