Fjord1 setzt mit MAN Cryo auf verflüssigten Wasserstoff

MAN Cryo setzt auf Antrieb mit verflüssigtem Wasserstoff

Die Nutzung von Wasserstoff auf Schiffen rückt näher: Ein für die norwegische Fährreederei Fjord1 entwickeltes Konzept hat eine vorläufige Zulassung erhalten.

Elektrofähren sind in Norwegen dank neuer Umweltrichtlinien bereits Realität. Die Reichweite dieser Schiffe ist allerdings recht begrenzt – die Speicherkapazität der Bord-Batterien ermöglicht meist nur recht kurze Überfahrten. Eine Alternative für längere Strecken ist Wasserstoff. Und ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu dessen Einsatz auf See ist nun gemacht.

Das Unternehmen MAN Cryo hat nach eigenen Angaben gemeinsam mit dem Ingenieurbüro Multi Maritime und der Reederei Fjord1 ein maritimes Gasbrennstoffsystem für verflüssigten Wasserstoff entwickelt. Die Klassifikationsgesellschaft DNV GL habe das neuartige Konzept für Schiffsantriebe inklusive eines voll integrierten Wasserstoff-Brenngassystems im Grundsatz genehmigt, hieß es in einer Pressemitteilung. Es handle sich um das erste sogenannte „Approval in Principle“ für ein derartiges Antriebskonzept weltweit.

Verflüssigter Wasserstoff hat eine Temperatur von -253 °C, was gerade bei mobilen Anwendungen eine große Herausforderung ist. Das Volumen ist gegenüber dem gasförmigen Zustand aber auf ein Bruchteil reduziert. Dies ermöglicht laut MAN Cryo eine effizientere Handhabe. Da Wasserstoff bei der Verbrennung kein CO2 freisetze, sei dies eine gute Lösung für den Übergang zu umweltfreundlichen Energiesystemen, betont die in Göteborg ansässige Tochtergesellschaft von MAN Energy Solutions. Flüssiger Wasserstoff könne in Brennstoffzellen eingesetzt werden und so etwa Batterien für elektrische Antriebe laden.

Ein besonderer Vorteil des neuen Systems ist nach Angaben der Entwickler das skalierbare Design, das eine einfache Anpassung an verschiedene Schiffstypen, Größen und Bedingungen ermöglichen soll. Somit seien sowohl Über- als auch Unterdeckanwendungen möglich, hieß es in der Mitteilung weiter. Schiffsingenieure hätten dadurch die Flexibilität, ihre Konstruktionen in Bezug auf Effizienz sowie auf Fracht- oder Passagierkapazität hin zu optimieren.

Die Reederei Fjord1 will bis 2020 nach eigenen Angaben insgesamt 30 Fähren mit Elektroantrieb im Einsatz haben. Für einige Routen, auf denen die Technik nicht infrage komme, werde Wasserstoff als Alternative geprüft, hieß es im vergangenen Jahr in einem Bericht. Gemäß den Vorgaben in den jüngsten Ausschreibungen der norwegischen Regierung sei perspektivisch eine Umstellung der gesamten Flotte auf emissionsfreie oder sehr emissionsarme Antriebe geplant.