Die Nutzung des Windes mittels rotierender Zylinder ermöglicht auf Schiffen hohe Kraftstoff-Einsparungen. Norsepower plant ein Rekord-Exemplar von 30 Metern Höhe.
Kleinere Modelle haben sich in der Praxis bereits bewährt – nun will das finnische Unternehmen Norsepower mit der Technik des sogenannten Flettner-Rotors noch höher hinaus: Mit der Entwicklung der bisher größten rotierenden Zylinder soll das Prinzip für den Einsatz auf den Weltmeeren fit gemacht werden. Die EU und die finnische Regierung unterstützen das Projekt mit insgesamt 2,6 Millionen Euro, wie das Unternehmen mitteilte.
Die neue Generation der „Norsepower Rotor Sail Solution“ werde 30 Meter hoch sein und einen Durchmesser von 5 Meter haben, hieß es. Die senkrecht stehenden Säulen werden, abhängig von den Windverhältnissen, ergänzend zum herkömmlichen Schiffsantrieb genutzt. Nach unabhängigen Berechnungen sind auf diese Weise Treibstoffeinsparungen von bis zu 20 Prozent möglich. In der angestrebten Größe soll der Einsatz auf fast jedem Schiffstyp wirtschaftlich sein.
Zum Prinzip: Die Zylinder werden durch Elektromotoren angetrieben. Durch die Rotation wird der vorbeiströmende Wind auf der einen Seite beschleunigt und auf der anderen Seite gebremst. Aus dem somit entstehenden Druckunterschied ergibt sich eine Kraft, die quer zur Windrichtung wirkt. Ähnlich wie bei einem Segelschiff kann diese Kraft zum Vortrieb des Schiffes genutzt werden.
Von Norsepower weiterentwickelte Flettner-Rotoren sind bereits auf dem umgerüsteten RoRo-Frachter „Estraden“ im Einsatz (siehe Foto). Auf deutschen Gewässern sorgt die Technik unter anderem auf dem „E-Ship 1“ der Firma Enercon für Kraftstoff-Einsparungen. Die Fördermittel für die Entwicklung der neuen Rotor-Modelle in Finnland werden von der Europäischen Kommission über das Forschungs-Rahmenprogramm „Horizon 2020“ und von der zum Wirtschaftsministerium in Helsinki gehörenden Förderagentur Tekes bereitgestellt.
Weitere Informationen:
– Pressemitteilung von Norsepower zu den neuen Rotoren
– Video mit Erläuterungen zum Prinzip des Flettner-Rotors am Beispiel des „E-Ship 1“