Portliner plant Binnenschiffe mit der Wasserstoff-Speichertechnik LOHC

Energietransfer per LOHC soll Binnenschiffe sauber machen

Die Reederei Portliner plant für die Flüsse und Kanäle Europas den Bau von Elektro-Frachtern. Teil des Konzepts ist ein mobiler chemischer Wasserstoffspeicher.

Mit vollelektrischen Motoren könnten die Emissionen der Binnenschifffahrt deutlich gesenkt werden. Das Problem: Die Frachter müssten gigantische Batterien an Bord haben. Entsprechende Pläne waren deswegen zuletzt ins Stocken geraten. Das niederländische Unternehmen Portliner versucht es nun mit einem neuartigen Ansatz – im Rahmen der Schifffahrtsmesse SMM wurde diesbezüglich eine Kooperation mit der Münchner Firma H2-Industries angekündigt.

H2-Industries zählt zu den Vorreitern bei der Entwicklung der Speichertechnik LOHC. Kern des Prinzips ist ein flüssiger organischer Wasserstoffträger (Liquid Organic Hydrogen Carrier). Dieser macht elektrische Energie flexibel verfügbar. In dem ölartigen LOHC werde regenerativ erzeugter Wasserstoff chemisch gespeichert, erklärt das Unternehmen in einer Pressemitteilung. Auf den Schiffen lasse sich das LOHC daher für den Betrieb einer Brennstoffzelle nutzen. Diese liefere dann Strom für den Elektromotor.

Die Vorteile gegenüber Batterien liegen den Angaben zufolge in einer viel höheren Speicherkapazität und Energiedichte. Dadurch könnten die Binnenfrachter mehrere Wochen unterwegs sein, bevor das von Wasserstoff entladene LOHC ausgetauscht werden müsse. Der Tankvorgang sei genauso schnell wie bei einem Dieselschiff. Das gesamte LOHC-System passe in vier 20-Fuß-Container. Der Einsatz verursache keine Emissionen von NOx, CO2 oder Feinstaub.

Bereits im August hatte H2-Industries ein Pilotprojekt mit Nobiskrug angekündigt. Die Rendsburger Werft will gemeinsam mit den Münchnern eine Luxus-Jacht mit einem LOHC-System entwickeln. „Wir glauben, dass Wasserstoff die Energie der Zukunft ist“, sagte Nobiskrug-Geschäftsführer Holger Kahl. Der Vorteil des flüssigen LOHC-Öls sei, dass Wasserstoff darin ähnlich wie Diesel gelagert und transportiert werden könne. „Diese Technologie ist ein Durchbruch auf dem Weg zu einer saubereren Umwelt.“

Die noch recht neue Technik, die in Deutschland unter anderem auch von Hydrogenious Technologies aus Erlangen vorangetrieben wird, gilt über den Transportsektor hinaus als vielversprechende Lösung für die Energiewende. Denn durch sie lässt sich Wind- und Solarenergie, die nur an bestimmten Orten und zu bestimmten Zeiten erzeugt werden kann, bedarfsgerecht speichern – und zugleich unabhängig von festen Stromnetzen etwa von der Nordseeküste nach Bayern bringen.