Schiffsbanken stützen Klimaziele der IMO mit "Poseidon Principles"

Banken stützen Klimaziele der IMO mit „Poseidon Principles“

Kreditvergabe soll künftig auch von Umwelt-Aspekten abhängen: Führende Finanzierer wollen ihre Schifffahrt-Portfolios damit „grüner“ machen – und neue Anreize schaffen.

Klare Kriterien, mehr Transparenz – die „Poseidon Principles“ versprechen einen globalen Referenzrahmen dafür, ob eine Bank bei der Vergabe von Schiffskrediten auf den Klimaschutz achtet. Die Unterzeichner lassen sich freiwillig in die Karten blicken und geben damit zugleich die Marschroute vor. Denn Kapital für Investitionen der Reeder in ihre Flotten soll an den Einsatz von Effizienz-Technik geknüpft werden. Experten sehen dies als wichtigen Beitrag zum Ziel der Branche, die eigenen CO2-Emissionen bis 2050 zu halbieren.

Zum Start der Initiative waren bereits elf Banken mit im Boot, die zusammen für etwa 20 Prozent des weltweiten Schiffskreditvolumens stehen: Citi, Société Générale, DNB, ABN Amro, Amsterdam Trade Bank, Crédit Agricole CIB, Danish Ship Finance, Danske Bank, DVB, ING und Nordea. Weitere Partner würden voraussichtlich bald hinzukommen, hieß es in einer Pressemitteilung.

Mithilfe der „Poseidon Principles“ würden die klimabezogenen Risiken in den Portfolios der Schiffsbanken sichtbar, sagt Sophie Parker vom Beratungsdienst UMAS. Tristan Smith vom UCL Energy Institute sieht die Branche vor einem raschen Technologiewandel stehen – weg von fossilen Brennstoffen. „Wenn Banken zu spät merken, dass sie in Schiffe investiert haben, die wegen der Veränderungen unattraktiv oder obsolet sind, drohen Wertberichtigungen oder gar Ausfälle“, warnt er. Jules Kortenhorst vom Rocky Mountain Institute lobt die Initiative als „bahnbrechende Errungenschaft“ mit „Signalwirkung für andere Sektoren“.

Die nach dem griechischen Meeresgott benannten „Poseidon Principles“ sind bisher nur auf CO2-Emissionen ausgerichtet. Abhängig von weiteren Beschlüssen der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation IMO sollen künftig aber auch andere Umweltaspekte berücksichtigt werden. Basis für die Bewertung eines Schifffahrt-Portfolios werden die seit Anfang 2019 von den Reedereien zu erhebenden Verbrauchsdaten sein. Darauf aufbauend wollen die Banken einmal im Jahr darlegen, inwieweit sie bei ihrer Kreditvergabe mit den Klimazielen der IMO im Einklang liegen.

 

Weitere Informationen:
Detaillierte Beschreibung der „Poseidon“-Richtlinien (pdf)
Website der Initiative