Die Bundesregierung hat die IMO-Konvention für die Verschrottung von Schiffen offiziell ratifiziert. Das internationale Inkrafttreten rückt damit näher.
Nun fehlen nur noch wenige Länder – zehn Jahre nach der Verabschiedung ist das sogenannte Hongkong-Übereinkommen für ein sicheres und umweltgerechtes Abwracken von Schiffen nicht mehr weit von einem Durchbruch entfernt. Die Konvention kann in Kraft treten, wenn sie von mindestens 15 Staaten mit mehr als 40 Prozent der Welthandelstonnage ratifiziert ist. Deutschland hat bei der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation IMO als 13. Nation eine entsprechende Urkunde übergeben – und die erreichte Quote damit auf 29,42 Prozent hochgeschraubt.
Ein Großteil aller Schiffe wird bisher in Südasien recycelt. Meist werden die ausgedienten Frachter dort einfach mit hoher Geschwindigkeit auf einen Strand gefahren und dann unter fragwürdigen Bedingungen zerlegt. Immer wieder kommt es zu tödlichen Unfällen. Giftige Reststoffe versickern im Sand oder werden mit der nächsten Flut hinaus ins Meer gespült.
Mit dem Übereinkommen von 2009 sollen weltweit gültige Regeln geschaffen werden. Die Hong Kong International Convention for the Safe and Environmentally Sound Recycling of Ships sieht unter anderem vor, dass bereits im Vorfeld für jedes Schiff ein „Gefahrstoffkataster“ zu erstellen ist. Abwrack-Werften sollen künftig ein Zertifikat benötigen. Vor einer Verschrottung soll außerdem stets ein schiffsspezifischer Recyclingplan vorgelegt werden müssen.
Die deutsche Beitrittserklärung überreichte Reinhard Klingen vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) am 16. Juli bei einem Treffen mit IMO-Generalsekretär Kitack Lim in London. Der Bundestag hatte sich bereits im vergangenen Herbst für eine Ratifizierung des Hongkong-Abkommens ausgesprochen.
Weitere Informationen:
– Norwegen will Standards beim Schiffsrecycling erhöhen
– Interview mit dem Schiffsrecycling-Experten Henning Gramann