Unter dem Projektnamen „Stena Elektra“ sollen zwei fossilfrei betriebene Schiffe von ganz neuen Dimensionen entstehen. Schon 2025 könnte der Bau beginnen.
Die schwedische Reederei Stena Line hat für die Route von Göteborg nach Frederikshavn einen ambitionierten Plan vorgestellt: Bis 2030 sollen dort zwei etwa 200 Meter lange Neubauten den Verkehr übernehmen, die ohne Emissionen auskommen. Kern des technischen Konzepts sind gigantische Akkus mit einer Kapazität von 60 bis 70 Megawattstunden. Diese könnten über die komplette Strecke von etwa 50 Seemeilen eine Fahrt im Elektro-Modus ermöglichen.
In dieser Größenordnung gibt es bisher nichts Vergleichbares – reine Batterie-Antriebe kommen derzeit nur auf deutlich kleineren Schiffen und auf kürzeren Routen zum Einsatz. Bemerkenswert ist gerade vor diesem Hintergrund der von der Reederei präsentierte Zeitplan: Bereits bis Anfang 2022 soll laut einer Pressemitteilung ein konkreter Entwurf für die beiden Fähren vom Typ „Stena Elektra“ vorliegen. Und spätestens für 2025 ist demnach die Bestellung des ersten Schiffes geplant.
Die Kapazität der „Stena Elektra“-Fähren wird voraussichtlich für jeweils etwa 1000 Passagiere sowie für Fahrzeuge auf einer Gesamtlänge von 3000 Lademetern reichen. Um einen möglichst energieeffizienten Betrieb zu gewährleisten, soll beim Bau ein besonders fester Stahl mit vergleichsweise geringem Gewicht genutzt werden. Die Aufladung der Batterien soll in den Häfen erfolgen.
Stena Line hatte bereits vor einigen Jahren angekündigt, den Verkehr auf der Route zwischen dem schwedischen Göteborg und dem dänischen Frederikshavn Schritt für Schritt auf Batterie-Betrieb umzustellen. Seit 2018 ist die „Stena Jutlandica“ dort im Hybrid-Modus unterwegs. Dank elektrisch angetriebener Bugstrahlruder verursacht sie zumindest bei den An- und Ablegemanövern in den Hafenbereichen – also in unmittelbarer Nähe von dicht besiedelten Gebieten – keine Emissionen.
Die Reederei betont, dass sie parallel zu Batterie-Lösungen auch andere fossilfreie Treibstoffe wie Wasserstoff und Bio-Methanol sowie Brennstoffzellen weiter im Blick behalte. Gerade für längere Routen würden insbesondere Kombinationen solcher Treibstoffe mit einem Elektroantrieb geprüft, hieß es. „Die Elektrifizierung der Schifffahrt hat gerade erst begonnen“, sagte Unternehmenschef Niclas Mårtensson im Februar auf einer Pressekonferenz. Wichtig sei allerdings, dass nicht nur elektrische Schiffe entstünden, sondern im gleichen Tempo auch die Infrastruktur an Land ausgebaut werde.