Brennstoffzelle im Praxistest auf der Fähre "Mariella"

Brennstoffzelle im Praxistest an Bord

Wie wird die Stromversorgung auf Schiffen umweltfreundlicher? Das Projekt „e4ships“ setzt ganz auf Brennstoffzellen – aktuell auf der Fähre „Mariella“.

Brennstoffzellen sind eine zukunftsfähige Alternative zu herkömmlichen Aggregaten an Bord von Schiffen – so lautete eine erste Bilanz des Projekts „e4ships“ auf der Fachmesse SMM in Hamburg. Seit 2009 arbeiten namhafte Akteure der Branche gemeinsam daran, die Technik zur Marktreife zu bringen. Das Ziel ist dabei vor allem eine Senkung der Schadstoffemissionen. In Abstimmung mit der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation IMO werden außerdem Ansätze zur Regulierung des kommerziellen Einsatzes entwickelt.

Auf dem Gelände der Meyer Werft in Papenburg hatten Experten in einer Forschungsanlage zunächst die technischen Grundlagen geschaffen und getestet. Für die erste maritime Erprobung wurde in diesem Sommer auf der Ostsee-Fähre „Mariella“ ein 90-kW-System installiert – in Ergänzung zur konventionellen Energieversorgung. „Grundlage des Brennstoffzellensystems sind standardisierte Einheiten, die modular aufgebaut sind und durch Zusammenschalten zu beliebigen Leistungsgrößen skaliert werden können“, sagt Werftchef Bernard Meyer. „Die so entstehenden Energiemodule sollen zukünftig die Grundlage eines dezentralen Netzes an Bord bilden.“

Die „Mariella“ ist für die finnische Reederei Viking Line auf der Route von Stockholm nach Helsinki im Einsatz. Die Brennstoffzelle sei eine „saubere, umweltfreundliche Lösung“, sagt Kari Granberg, der bei Viking Line als Projektmanager im Bereich Marine Operations tätig ist. Die Reederei verfolge die Entwicklungen in diesem Bereich daher mit großem Interesse, auch wenn sie im konkreten Fall mit ihrer Fähre vor allem eine „Plattform“ für die Akteure von „e4ships“ zur Verfügung stelle. „In 10 bis 20 Jahren wird dies eine Standard-Lösung sein“, sagt Granberg.

Schadstoffausstoß geht gegen Null

Brennstoffzellen wandeln chemische in elektrische Energie um; die Zusammenführung von Wasserstoff und Sauerstoff liefert Strom und Wärme. Stammt der Energieträger aus regenerativer Erzeugung, gehen die Schadstoffemissionen gegen Null. Auf größeren Schiffen eignen sich Brennstoffzellen vor allem für den Bordstrom. Bei kleineren Schiffen könnten sie nach Einschätzung von Experten aber in absehbarer Zeit auch als Antrieb genutzt werden.

In dem Projekt „e4ships“ arbeiten zahlreiche deutsche Werften, Reedereien, Forschungsinstitute und Verbände zusammen. Gefördert wird das Projekt vom Bundesverkehrsministerium. In einem zweiten Praxistest wurde unter Leitung von ThyssenKrupp Marine Systems eine 50-kW-Anlage als Container auf dem Frachtschiff „Forester“ der Reederei Rörd Braren installiert. Auch hier wird im Echtbetrieb eine Versorgung des Bordnetzes auf See erprobt.

 

Weitere Informationen:
Website des Projekts „e4ships – Brennstoffzellen im maritimen Einsatz“
Video über die Arbeit und die Ziele des Projekts „e4ships“
Pressemitteilung zur „Ergebniskonferenz“ auf der SMM in Hamburg