Die Lieferketten der großen Fahrzeughersteller könnten schon bald deutlich sauberer werden: Bei der Verfrachtung zur See setzen immer mehr Akteure auf Windantrieb.
Langsamer, aber dafür effizienter – bis 2021 soll das Konzept für einen Autotransporter mit Segelantrieb stehen. Die schwedische Verkehrsbehörde Trafikverket stellt dafür 27 Millionen Kronen (etwa 2,6 Millionen Euro) an Fördermitteln zur Verfügung. Geleitet wird das Projekt von der Reederei Wallenius Marine. Als wissenschaftliche Partner sind die Stockholmer Hochschule KTH und das maritime Forschungsinstitut SSPA mit an Bord.
Ziel des Projekts sei die Entwicklung eines RoRo-Schiffes, bei dem der Bedarf an fossilen Brennstoffen durch den Einsatz riesiger Flügelsegel stark reduziert oder komplett vermieden werde, heißt es im Fördermittelbescheid, der „Green Shipping News“ vorliegt. Innerhalb der kommenden drei Jahre sollen den Angaben zufolge mit aerodynamischen und hydrodynamischen Simulationen sowie anhand eines Modells die Potenziale einer solchen Konstruktion geprüft werden.
Geplant ist ein neuer Schiffstyp, bei dem alles genau auf das Antriebskonzept abgestimmt ist. Im Laufe der kommenden Monate will Wallenius Marine einen Entwurf für eine geeignete Rumpfform präsentieren. Angedacht seien dabei eine Schiffslänge von 200 Metern und eine Ladekapazität von 7000 CEU (Car Equivalent Unit), sagte ein Unternehmenssprecher auf Anfrage von „Green Shipping News“. Die Ausmaße würden damit in etwa denen von herkömmlichen Autotransportern entsprechen. Die durchschnittliche Geschwindigkeit soll allerdings bei nur etwa zehn Knoten liegen.
Der „Wind Powered Car Carrier“ von Wallenius Marine könnte wesentlich dazu beitragen, den internationalen Transport von Neuwagen und anderen Fahrzeugen zu revolutionieren. Parallel arbeiten auch einige weitere Akteure der Branche an vergleichbaren Konzepten. Ende November kündigte das französische Unternehmen Neoline eine Kooperation mit dem Autohersteller Renault zum Bau von zwei Frachtschiffen mit Windantrieb an. In Hamburg arbeitet die Firma Sailing Cargo seit einigen Jahren an einem Autotransport-Segler.