Die Energie soll direkt aus der Natur bezogen werden. Ab 2024 könnte das umweltfreundliche Frachtschiff „With Orca“ vor der norwegischen Südküste unterwegs sein.
Zwei Unternehmen haben sich zusammengetan, um eines der weltweit ersten emissionsfreien Frachtschiffe bauen zu lassen: Im Auftrag von Heidelberg Cement Norway und Felleskjøpet Agri wird die Reederei Egil Ulvan in wenigen Jahren Transporte zwischen dem Oslofjord und der im Südwesten Norwegens gelegenen Provinz Rogaland übernehmen. Das Konzept des neuen Schiffes entwickelte die Reederei in Kooperation mit dem Büro Norwegian Ship Design.
Das Frachtschiff mit dem Projektnamen „With Orca“ soll mit zwei Windrotoren ausgestattet werden. Bei günstigen Windverhältnissen könnten diese allein für eine Fahrtgeschwindigkeit von bis zu acht Knoten sorgen. Ein spezieller Kiel soll dabei Abdrift verhindern. Hauptantrieb wird laut einer Pressemitteilung ein mit Wasserstoff betriebener Verbrennungsmotor sein. Der Wasserstoff werde in komprimierter Form an Bord des etwa 88 Meter langen und 16,5 Meter breiten Neubaus gelagert, hieß es. In den Häfen soll die „With Orca“ Landstrom beziehen.
Grundlage für die Investition in die neue Technik ist eine Zusage von Heidelberg Cement Norway und Felleskjøpet Agri, die Dienste des künftigen Schiffes für mindestens 15 Jahre in Anspruch zu nehmen. Der Zementhersteller will mit der „With Orca“ Baurohstoffe wie Schotter und Kies von Rogaland in die Region um den Oslofjord bringen. In die Gegenrichtung will die Agrarkooperative das Schiff der Egil Ulvan Rederi für Getreidelieferungen nutzen.
Weitere Details des Schiffsdesigns wollen die Projektpartner im Laufe der kommenden Monate erarbeiten. Bis Ende des Jahres soll ein Bauauftrag erteilt werden. Anfang 2024 könnte das Schiff dann den regulären Betrieb aufnehmen. Heidelberg Cement und Felleskjøpet Agri hatten in einer offenen Ausschreibung dazu aufgerufen, Entwürfe für ein emissionsfreies Frachtschiff zu präsentieren – und dabei als Anreiz bereits den langfristigen Frachtvertrag in Aussicht gestellt. Für diesen Ansatz wurden die beiden Unternehmen im März mit dem „Thor Heyerdahl International Maritime Environmental Award“ ausgezeichnet.