Drei neue Fähren sollen auf der Ostsee nicht nur die Kapazitäten erweitern. Sie sollen zugleich Abgase vermeiden – in den Häfen sogar komplett.
Die Ladefläche wird verdoppelt, doch der Treibstoffverbrauch bleibt gleich: Mit einer neuen Generation von RoRo-Schiffen will die Reederei Finnlines einen großen Schritt in Richtung mehr Nachhaltigkeit gehen. Gleich drei Schiffe mit einer Länge von 234 Metern hat das Unternehmen aus Helsinki bei der chinesischen Werft Jinling bestellt. Ab dem Jahr 2020 sollen die Fähren auf diversen Routen auf der Ostsee zum Einsatz kommen.
Die Neubauten werden nach Angaben der Reederei mit hochmoderner Umwelttechnik ausgestattet. Fossile Energie werde nur noch auf offener See genutzt, das Einhalten der Schwefel- und Feinstaub-Grenzwerte werde dabei mithilfe von Scrubbern gewährleistet, hieß es in einer Pressemitteilung. Bei Ansteuerung eines Hafens sei dann eine Umstellung auf Elektro-Antrieb möglich. Die zu diesem Zweck eingebauten Lithium-Ionen-Batterien würden jeweils während der Fahrt wieder aufgeladen.
Darüber hinaus setzt Finnlines auf die sogenannte Luftschmierung (Air Lubrication). Dabei werden unter dem Schiffsboden kleine Luftblasen freigesetzt. Dies verringert den Widerstand der Fähren im Wasser, was eine weitere Senkung von Treibstoffverbrauch und Emissionen bewirkt. Beim Design des dänischen Ingenieurbüros Knud E. Hansen wurde Finnlines zufolge außerdem bei der Gestaltung der Rumpfform auf höchste Energieeffizienz geachtet.
Finnlines ist Teil der Grimaldi Group. Das italienische Unternehmen hat nach eigenen Angaben insgesamt sogar sechs Hybrid-Schiffe bestellt. Die drei anderen Neubauten sollen ab 2020 unter der Marke Grimaldi Lines auf dem Mittelmeer unterwegs sein. Mit jeweils mehr als 7800 Spurmetern würden diese dann doppelt so viel RoRo-Fracht aufnehmen können wie die bisher größten Schiffe der Gruppe, hieß es. Da der Kraftstoffverbrauch pro Schiff in etwa gleich bleibe, steige die Effizienz pro geladene Tonne um hundert Prozent.