Die neue LNG-Fähre Honfleur von Brittany Ferries

Brittany Ferries bestellt LNG-Neubau in Flensburg

Auch in Frankreich setzen die Reedereien zunehmend auf Flüssigerdgas: Die „Honfleur“ soll so eine der saubersten Autofähren auf dem Ärmelkanal werden.

Im Verkehr zwischen Caen in der Normandie und Portsmouth in Süd-England werden die umweltschädlichen Emissionen ab Juni 2019 deutlich reduziert. Die Reederei Brittany Ferries lässt für diese Route von der Flensburger Schiffbau-Gesellschaft (FSG) eine Fähre mit LNG-Antrieb bauen. Das 188 Meter lange Schiff wird damit nicht nur die seit 2015 für den Ärmelkanal geltenden Schwefel-Grenzwerte einhalten. Auch der Ausstoß von Stickoxiden und Rußpartikeln wird im Vergleich zu herkömmlichen Schweröl-Antrieben deutlich geringer ausfallen.

„Es ist wichtig, dass wir in neue Technik und in neue Schiffe investieren, die Rücksicht auf die Umwelt nehmen, in der wir operieren“, sagt Reederei-Chef Christophe Mathieu. Die „Honfleur“, für die mit einem Budget von etwa 200 Millionen Euro kalkuliert wird, ist der erste Neubau des Unternehmens seit 2009. Um die verschärften Emissionsrichtlinien einzuhalten, ließ die Reederei in den vergangenen zwei Jahren zunächst sechs ihrer Fähren nachträglich mit Abgasfilteranlagen (sogenannten Scrubbern) ausstatten.

Eine Herausforderung beim Einsatz von verflüssigtem Erdgas (Liquefied Natural Gas) auf Schiffen ist die bisher oft noch unzureichende Verfügbarkeit des Treibstoffs in vielen Häfen. Für die „Honfleur“ hat Brittany Ferries daher gemeinsam mit dem französischen Mineralölkonzern Total ein spezielles Versorgungssystem entwickelt: Lastwagen bringen das LNG in Containern nach Caen und fahren es an Bord. Dort werden die Container dann mithilfe eines Krans neben einen festen Speichertank im hinteren Bereich des Schiffes positioniert. Beim nächsten Anlauf des Hafens in Frankreich wird der dann leere LNG-Container durch einen vollen ersetzt.

Brittany Ferries verkehrt mit etwa zehn Schiffen auf Routen zwischen Frankreich, Großbritannien, Irland und Spanien. Die Verbindung zwischen Caen und Portsmouth ist – mit knapp einer Million von insgesamt 2,7 Millionen Passagieren pro Jahr – die mit Abstand am häufigsten genutzte. Der Ärmelkanal zählt wie Nord- und Ostsee zu den sogenannten Emission Control Areas, die von der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation IMO festgelegt wurden.

 

Weitere Informationen:
Pressemitteilung zum Neubau der LNG-Fähre „Honfleur“
Positionspapier der Umweltschutzorganisation Nabu: „LNG als Schiffstreibstoff“
Übersicht der Umweltschutz-Maßnahmen von Brittany Ferries