Erzfrachter von Vale erhält fünf Flettner-Rotoren von Norsepower

Erzfrachter von Vale erhält gleich fünf Flettner-Rotoren

Es ist das bisher größte Schiff mit einem Wind-Antrieb von Norsepower. Der Auftraggeber rechnet mit einem Effizienzgewinn von bis zu acht Prozent.

Für das finnische Unternehmen Norsepower ist es bereits das sechste Projekt – und zugleich der erste Massengutfrachter. Auf einer chinesischen Werft sind auf einem Very Large Ore Carrier (VLOC) fünf Windrotoren installiert worden. Eigner des Schiffes ist Pan Ocean Ship Management aus Südkorea. Nach der Fertigstellung soll es an den brasilianischen Bergbau-Konzern Vale verchartert werden.

Die säulenartigen Hilfsantriebe sind laut einer Pressemitteilung jeweils 24 Meter hoch; der Durchmesser beträgt vier Meter. Um trotz der Dimensionen eine unkomplizierte Be- und Entladung zu gewährleisten, handelt es sich den Angaben zufolge um klappbare Versionen der Norsepower-Rotoren – ähnlich wie bei dem RoRo-Schiff „Connector„, das zuletzt mit der umweltfreundlichen Technik nachgerüstet worden war.

Der Betrieb des Erzfrachters mit einer Ladekapazität von 325.000 Tonnen werde durch die Windrotoren bis zu acht Prozent effizienter sein als der eines vergleichbaren Schiffes, hieß es. Pro Jahr könnten bis zu 3400 Tonnen CO2 eingespart werden. Und für Vale sei die Installation ein Pilot-Test: Sollte sich die Technik auf diesem Schiff bewähren, könnten weitere Projekte in der Flotte des Konzerns folgen.

Windrotoren von Norsepower sind bisher auf zwei Autofähren, zwei RoRo-Frachtern und einem Tanker im Einsatz. Ähnliche Systeme werden auch von einigen anderen Unternehmen angeboten. Zu den Vorreitern zählen dabei auch Akteure aus Deutschland. Vor wenigen Monaten rüstete die in Leer ansässige Firma Eco Flettner ein zweites Schiff mit einem Rotor aus. Im Januar kündigte die Lübecker Reederei Oldendorff an, die Installation von Windrotoren des Herstellers Anemoi auf einem Massengutfrachter zu prüfen.

Der moderne Windantrieb basiert auf dem bereits vor knapp hundert Jahren entwickelten „Flettner-Prinzip“. Die Hightech-Zyliner werden von Elektromotoren in Schwung gesetzt. Durch die Rotation wird vorbeiströmender Wind auf der einen Seite beschleunigt und auf der anderen Seite gebremst. Aus dem somit entstehenden Druckunterschied ergibt sich eine Kraft, die quer zur Windrichtung wirkt. Ähnlich wie bei einem Segelboot lässt sich diese Kraft für den Vortrieb des Schiffes nutzen. Bei allen bisherigen Projekten dienen die Windrotoren als Ergänzung zu herkömmlichen Antrieben.