Norsepower installiert klappbare Windrotoren auf dem Schiff "Connector" von Sea-Cargo

Norsepower liefert erste klappbare Windrotoren

Die „Connector“ muss auf ihren Routen manche Brücke unterqueren. Bei der Nachrüstung mit einem Windantrieb setzt die Reederei Sea-Cargo daher auf einen einfachen Trick.

Ob auf Fähren oder auf Frachtern – die Windrotoren von Norsepower sorgen für deutliche Einsparungen beim Treibstoff. Theoretisch können sie auf fast jedem Schiff installiert werden. In der Praxis gibt es jedoch einige Einschränkungen. Zum einen hängt es von den Windverhältnissen im jeweiligen Fahrgebiet ab, wie groß der Nutzen tatsächlich ist. Zum anderen sind die Rotoren recht hoch – höher als viele Brücken und Stromleitungen über Meerengen und Hafeneinfahrten. Für dieses Problem gibt es nun eine Lösung.

Gemeinsam mit der norwegischen Reederei Sea-Cargo hat der finnische Hersteller eine klappbare Version des umweltfreundlichen Hilfsantriebs entwickelt. Zwei Exemplare sollen den beiden Unternehmen zufolge noch in diesem Jahr auf dem RoRo-Schiff „Connector“ installiert werden. Die Vorbereitungen an Bord seien bereits im Gange, hieß es in einer Pressemitteilung. In aufgerichteter Form werden die kreisenden Zylinder demnach 35 Meter hoch sein – die Gesamthöhe des Schiffes wird damit bei 56 Metern liegen.

Sobald der Wind ausreichend stark weht, werden die Rotoren laut Norsepower automatisch eingeschaltet. Auf den von Sea-Cargo bedienten Routen zwischen Norwegen und Großbritannien sowie weiter südlich gelegenen Nordsee-Häfen ist dies recht oft der Fall. Bei günstigen Windverhältnissen werde das Hybrid-Schiff die reguläre Geschwindigkeit allein durch Windkraft erreichen, sagt Reederei-Chef Ole Sævild. Insgesamt rechnet Sea-Cargo mit einer Senkung des Treibstoff-Verbrauchs und der CO2-Emissionen um etwa 25 Prozent.

Die Windrotor-Technik ist eine Weiterentwicklung des schon fast hundert Jahre alten „Flettner“-Prinzips. Die modernen Zylinder werden von Elektromotoren in Schwung gesetzt. Durch die Rotation wird der vorbeiströmende Wind auf der einen Seite beschleunigt und auf der anderen Seite gebremst. Aus dem somit entstehenden Druckunterschied ergibt sich eine Kraft, die quer zur Windrichtung wirkt. Ähnlich wie bei einem Segelboot lässt sich diese Kraft für den Vortrieb des Schiffes nutzen.

 

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