Neubau „Annika Braren“ erhält Eco-Flettner

Windrotor soll „Annika Braren“ effizienter machen

Nach erfolgreichen Tests mit der „Fehn Pollux“ bekommt ein weiteres Schiff einen Windantrieb von Eco-Flettner. Die Vorbereitungen in der Werft haben begonnen.

Im Februar war die „Annika Braren“ vom Stapel gelaufen. Nun steht ein „Upgrade“ an, das den 86 Meter langen Mehrzweckfrachter besonders umweltfreundlich machen wird. Wie die Eco Flettner GmbH auf Anfrage von „Green Shipping News“ mitteilte, ist für Oktober die Nachrüstung mit einem Windrotor geplant. Erste Bauteile seien bereits auf dem Gelände von SEC Ship Services im ostfriesischen Leer angeliefert worden.

Im Januar habe die Reederei Rörd Braren den Auftrag für den Bau eines Flettner-Rotors erteilt, um damit Treibstoff zu sparen und die Emissionen des Schiffes zu reduzieren, sagt Ralf Oltmanns, einer der treibenden Kräfte hinter dem ebenfalls in Leer ansässigen Hersteller. Der neue Rotor vom Typ „EF 18“ sei 18 Meter hoch und habe einen Durchmesser von drei Metern. Für die Installation an Bord seien, inklusive Fundamenteinbau, maximal zwölf Tage vorgesehen.

„Trotz der Corona-Krise ist es gelungen, alle benötigten Teile herzustellen bzw. einzukaufen“, betont Oltmanns. Zwei „Endscheiben“ mit einem Durchmesser von sechs Metern seien gerade mit einem Sondertransport angekommen. Die übrigen Bauteile würden in den kommenden Wochen erwartet. Das Gesamtgewicht des Systems wird den Angaben zufolge bei 27 Tonnen liegen. Ein leistungsstarker Getriebemotor soll eine Umfangsgeschwindigkeit des Zylinders von etwa 44 Meter pro Sekunde ermöglichen, was etwa 280 Umdrehungen pro Minute entspräche.

Der erste Windrotor von Eco-Flettner war 2018 auf der „Fehn Pollux“ installiert worden. Laut den dabei gesammelten Erfahrungen sorgt der Hilfsantrieb nach Angaben des Unternehmens für eine Senkung des Treibstoffverbrauchs und der damit verbundenen Emissionen um mehr als 15 Prozent. Die „Annika Braren“ wurde von der niederländischen Werft Royal Bodewes gebaut und im April abgeliefert.

Moderne Windrotoren, die auch von einigen anderen Unternehmen wie Norsepower und Anemoi hergestellt werden, sind eine Weiterentwicklung einer bereits etwa hundert Jahre alten Erfindung. Die säulenartigen Zylinder werden von Elektromotoren in Schwung gesetzt. Durch die Rotation wird der vorbeiströmende Wind auf der einen Seite beschleunigt und auf der anderen gebremst. Aus dem somit entstehenden Druckunterschied ergibt sich eine Kraft, die quer zur Windrichtung wirkt. Ähnlich wie bei einem Segelboot lässt sich diese Kraft für den Vortrieb des Schiffes nutzen.

Die in Kollmar an der Elbe ansässige Reederei Rörd Braren nimmt mit der Nachrüstung ihres neuesten Flottenzugangs an dem EU-Projekt WASP (Wind Assisted Ship Propulsion) teil, das über ein „Interreg“-Programm für den Nordseeraum finanziert wird. In diesem Rahmen werden mehrere verschiedene Windantriebssysteme für Schiffe gefördert und deren Potenziale ausgewertet.

 

Vorschau: "Annika Braren" mit Eco-Flettner