Fähre der Reederei Baleària, die auf LNG umgerüstet wird

Mit der Flüssiggas-Fähre nach Mallorca

Ab 2019 werden auch auf dem Mittelmeer erste Schiffe mit LNG fahren. Die Reederei Baleària lässt neben Neubauten sogar Teile der bestehenden Flotte umrüsten.

Wer gerne Urlaub auf den Balearen macht, kann künftig auch umweltfreundlich anreisen. Ab dem kommenden Frühjahr soll die „Hypatia de Alejandría“ die Inselgruppe mit Barcelona verbinden. Die Besonderheit der neuen Fähre: Als erste auf dem Mittelmeer wird sie über einen LNG-Antrieb verfügen. Betreiber ist die Reederei Baleària, die sich ein ambitioniertes Ziel gesetzt hat. Bis in drei Jahren will das spanische Unternehmen insgesamt neun LNG-Fähren im Einsatz haben.

Die knapp 190 Meter lange „Hypatia de Alejandría“ erhält derzeit in der Nähe von Venedig ihren letzten Schliff. Die italienische Werft Visentini wurde zudem bereits mit dem Bau einer zweiten, nahezu identischen Baleària-Fähre beauftragt. Auch diese soll nach Fertigstellung mit verflüssigtem Erdgas (LNG / Liquefied Natural Gas) betankt werden. Die Gesamtinvestition für die beiden Schwesterschiffe liegt laut Reederei bei etwa 200 Millionen Euro.

Weitere 60 Millionen Euro will Baleària in die Hand nehmen, um fünf der bisherigen Fährschiffe umweltfreundlicher zu machen: die „Nápoles“, die „Abel Matutes“, die „Sicilia“, die „Bahama Mama“ (siehe Foto) und die „Martin i Soler“. Zwei weitere LNG-Projekte sind nach Angaben von Reederei-Chef Adolfo Utor in Planung. Allein durch die fünf Umbauten würden künftig jedes Jahr gut 45.000 Tonnen CO2 und 4400 Tonnen Stickstoff eingespart, hieß es in einer Pressemitteilung. Der Ausstoß von Schwefel und Feinstaub wird beim Einsatz von LNG fast komplett vermieden.

Den Auftrag zum Umbau der beiden Fracht- und Passagierfähren „Nápoles“ und „Sicilia“ erhielt der Motorenhersteller MAN Energy Solutions. Dieser hatte im vergangenen Jahr bereits einen Container-Feeder erfolgreich umgerüstet. Die Arbeiten an der „Nápoles“ sollen noch in diesem Winter im Rahmen eines Werftaufenthalts in Angriff genommen werden.

„Wir haben mit der Umstellung des Container-Schiffs ‚Wes Amelie‘ der Reederei Wessels demonstriert, dass im Einsatz befindliche MAN-Motoren erfolgreich auf den LNG-Betrieb umgestellt werden können“, sagt Thomas Spindler, der in dem Unternehmen für den Bereich Upgrades & Retrofits zuständig ist. Die Auswirkungen auf Emissionen und die Umwelt seien enorm. „Wir begrüßen es sehr, dass sich Baleària dafür entschieden hat, diese Vorteile in einem neuen Segment und Anwendungsbereich zu realisieren.“