Die EU-Kommission geht beim Klimaschutz voran. Was dies für die maritime Branche bedeutet, will der Seehäfen-Verband ESPO Ende Mai in Oslo ausloten.
Die diesjährige Konferenz der European Sea Ports Organisation (ESPO) hat einen klaren Fokus – und zwar aus aktuellem Anlass. Der von Brüssel vorgeschlagene „Green Deal“, der Europa zum ersten klimaneutralen Kontinent machen soll, betrifft in vielen Punkten auch den Schiffsverkehr. Das Treffen in Oslo werde daher der Frage nachgehen, was auf die europäische Hafenwirtschaft und damit auf die Hafenstädte und deren Bürger zukomme, hieß es in einer Pressemitteilung.
Als erste Reaktion auf die neue Klimaschutzstrategie der Europäischen Kommission hatte ESPO vor wenigen Tagen bereits ein Positionspapier veröffentlicht. Grundsätzlich wird der „Green Deal“ darin ausdrücklich begrüßt. Im Detail sieht der Verband allerdings noch etwas Gesprächsbedarf. Und die Konferenz vom 28. bis 29. Mai dürfte dafür ein geeignetes Forum sein – zumal auch einige prominente Gäste aus Brüssel als Redner angekündigt sind.
Beim Thema Landstromnutzung etwa spricht sich ESPO gegen eine allgemeine Pflicht aus und fordert stattdessen ein Anreizsystem, das auch andere Technologien fördert. Zudem wird kritisiert, dass die Küstenschifffahrt als Alternative zum Straßengütertransport im „Green Deal“ bisher kaum Erwähnung findet. Umstritten ist darüber hinaus schon seit mehreren Jahren die Einbindung des Seehandels in das Europäische Emissionshandelssystem ETS (Emissions Trading System).
Die ESPO-Konferenz unter dem Motto „A Green Deal for European ports, their cities and their citizens“ wird in Kooperation mit dem Hafenbetreiber Port of Oslo ausgerichtet. Das Programm ist in weiten Teilen bereits online verfügbar.
Aktualisierung vom 24.4.2020: Wegen der Coronavirus-Krise wird die ESPO-Konferenz in Oslo um ein Jahr verschoben. Sie soll laut einer Pressemitteilung nun vom 27. bis 28. Mai 2021 stattfinden.