Luftschmierung von Silverstream für acht neue LNG-Tanker

Luftschmierung von Silverstream für acht neue Tanker

Kleine Luftblasen am Schiffsboden können Wunder wirken – der Treibstoff-Verbrauch wird deutlich gesenkt. Immer mehr Reedereien nutzen die Effizienztechnik.

Nach einer Flotte von RoRo-Frachtern folgen als nächstes Flüssiggas-Tanker: Das britische Unternehmen Silverstream Technologies wird acht LNG-Transporter mit einem System zur sogenannten Luftschmierung (Air Lubrication) ausrüsten. Die Schiffe werden laut einer Pressemitteilung auf zwei südkoreanischen Werften gebaut. Dank der neuen Technik sollen sie in der Lage sein, mit reduziertem Widerstand durchs Wasser zu gleiten. Bei gleicher Geschwindigkeit werden sie dadurch weniger Treibstoff verbrauchen und entsprechend auch weniger Emissionen verursachen.

Das Prinzip der Luftschmierung ist relativ einfach – und gewinnt wohl auch deswegen seit einigen Jahren an Beliebtheit. Im vorderen Bereich des Schiffsbodens wird mithilfe von Kompressoren Luft ausgestoßen. Wenn das Schiff in Fahrt ist, strömt die freigesetzte Luft entlang des Rumpfes nach hinten. So entsteht über fast die gesamte Fläche der flachen Unterseite eine dünne Schicht aus kleinen Luftblasen. Dieser „Luftteppich“ verringert den Reibungswiderstand zwischen Schiffsrumpf und Meereswasser.

Der Treibstoff-Verbrauch reduziert sich nach Angaben von Silverstream Technologies je nach Schiffstyp um fünf bis zehn Prozent. Und das Unternehmen betont, dass sich die konkreten Werte, anders als bei vielen anderen Maßnahmen zur Steigerung der Schiffseffizienz, sehr genau überprüfen ließen – ganz einfach, indem ein installiertes System ein- und ausgeschaltet werde. Die Investitionen würden sich in der Regel innerhalb von zwei bis fünf Jahren amortisieren. Bei der ebenfalls möglichen Nachrüstung auf bestehenden Schiffen sei ein Werftaufenthalt von vier bis zwölf Tagen ausreichend.

Die acht neuen Flüssiggas-Tanker werden eine Kapazität von je 174.000 Kubikmeter haben. Vier davon werden der norwegischen Reederei Knutsen LNG gehören, zwei wurden von der Korea Line Corporation bestellt und zwei von Eignern, die sich von dem Vermögensverwalter JP Morgan Asset Management beraten lassen. Für alle acht Schiffe gibt es langfristige Charterverträge mit dem Ölkonzern Shell.

Bereits 2018 hatte die italienische Grimaldi Group für insgesamt zwölf neue RoRo-Frachter das Luftschmierungssystem von Silverstream Technologies bestellt. Die ersten Exemplare der Neubauserie sollen noch in diesem Jahr auf Routen im Mittelmeer zum Einsatz kommen. Drei der Schiffe werden für die Grimaldi-Tochter Finnlines gebaut und sollen ab 2021 auf der Ostsee unterwegs sein. Das Silverstream-System ist darüber hinaus schon auf Kreuzfahrtschiffen und diversen Frachtschiffstypen installiert.

Ähnliche Systeme zur Luftschmierung haben auch das japanische Unternehmen Mitsubishi Heavy Industries und einige kleinere Anbieter entwickelt. Das „Mitsubishi Air Lubrication System“ (MALS) ist unter anderem auf zwei Kreuzfahrtschiffen der Reederei Aida installiert. Die von dem südkoreanischen Unternehmen Samsung Heavy Industries angebotene Luftschmierung „Saver Air“ wurde zuletzt unter anderem von den Reedereien Celsius Tankers und MSC für Neubauprojekte ausgewählt.