Segelfrachter "Canopée" soll Teile der Trägerrakete "Ariane 6" transportieren

Segelfrachter als Lieferdienst für die Raumfahrt

Die „Canopée“ soll ab 2022 Einzelteile der Trägerrakete „Ariane 6“ zum Startplatz bringen. Gebaut wird das Schiff mit Wind-Antrieb von der Werft Neptune Marine.

Ein außergewöhnliches Schiff für eine außergewöhnliche Ladung: Mithilfe von vier riesigen Hightech-Segeln soll die „Canopée“ künftig Raketenteile von europäischen Standorten der Ariane-Group zum Weltraumbahnhof Kourou in Südamerika bringen. Betreiber des innovativen Frachters wird das Unternehmen Alizés sein – ein Joint Venture von Jifmar Offshore Services und Zéphyr & Borée. Die Kiellegung ist laut einer Pressemitteilung bereits für das zweite Quartal 2021 geplant.

Der Auftrag für den Bau der „Canopée“ wurde laut Angaben der Projekt-Partner bereits im Oktober an Neptune Marine erteilt. Seitdem laufe die Detailplanung für die Umsetzung des technischen Konzepts, hieß es. In den kommenden Wochen stünden zudem Tests bezüglich der Rumpfform in einem Versuchsbecken auf dem Programm. Mit einer Übernahme des fertigen Schiffes werde bis Ende 2022 gerechnet.

Der 121 Meter lange und 23 Meter breite Segelfrachter wird an Standorten von Neptune Marine in den Niederlanden und in Polen entstehen. Bei dem Entwurf des Schiffes wurden laut Zéphyr & Borée sowohl die sich aus dem Transport von Raketenteilen ergebenden besonderen Anforderungen berücksichtigt als auch nautische Beschränkungen in dem Hafen nahe des Weltraumbahnhofs in Französisch-Guayana.

Die vier Segel mit einer Gesamtfläche von voraussichtlich gut 360 Quadratmetern dienen beim Antriebskonzept für die „Canopée“ als Ergänzung zu einem herkömmlichen Motor. Die Projekt-Partner rechnen damit, dass die Nutzung von Windkraft auf der Route quer über den Atlantik die Emissionen um etwa 35 Prozent reduzieren wird. Die automatisch ausfahrbaren „Wing Sails“ wurden in Zusammenarbeit mit dem französischen Büro VPLP Design entwickelt.