Die „Uthörn II“ soll Erkenntnisse zum Ökosystem Nordsee liefern. Bei ihren künftigen Einsätzen wird sie die Meeresumwelt zugleich besonders wenig belasten.
Im Vergabeverfahren wurde explizit ein emissionsarmer Antrieb gefordert. Den Auftrag erhielt die Fassmer-Werft in Berne. In deren Hallen an der Weser soll nun bis 2022 ein neues Forschungsschiff entstehen. Als umweltfreundlicher Ersatz für die bisherige „Uthörn“ wird der Neubau dann dem Alfred-Wegener-Institut für wissenschaftliche Arbeiten in der Nordsee zur Verfügung stehen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert den Bau mit 14,45 Millionen Euro.
Laut Angaben der Werft wird die künftige „Uthörn“ das erste in Deutschland gebaute Schiff mit einem Methanol-Antrieb sein. Auch auf internationaler Ebene sind bislang erst wenige Schiffe mit dem vergleichsweise sauberen Kraftstoff unterwegs – neben einer Fähre handelt es sich bei diesen überwiegend um Tanker. Im schwedischen Göteborg wurde im Rahmen eines Forschungsprojekts vor einigen Jahren zudem ein Lotsenboot auf Methanol-Betrieb umgerüstet.
Die knapp 36 Meter lange „Uthörn II“ wird aber nicht nur ein Vorbild bezüglich der Vermeidung von Emissionen sein. Sie soll vor allem dazu beitragen, die Ökosysteme der deutschen Küsten- und Schelfmeere noch besser zu verstehen. „Mit dem Neubau werden Forschungsarbeiten auf einem Niveau ermöglicht, das dem modernsten Stand der Technik entspricht“, sagt Karsten Wurr, Verwaltungsdirektor des Alfred-Wegener-Instituts. Gemeinsam mit der Fassmer-Werft sowie mit eigenen Beratern werde das Schiff nun in den kommenden Wochen konzipiert.
Der Parlamentarische Staatssekretär Michael Meister betont, dass die deutsche Meeresforschung auf eine bestmögliche Ausrüstung angewiesen sei. „Die Arbeit der ‚Uthörn‘ ist essentiell, um die Nordsee zu schützen und fundierte Handlungsempfehlungen für Nutzungs- und Schutzkonzepte abzuleiten“, sagt er. Die Werft weist derweil auch auf die technischen Herausforderungen bei diesem Projekt hin. Relevante Vorschriften seien noch in Abstimmung befindlich und für die vorgesehenen Antriebskomponenten gebe es noch nicht die notwendigen Typzulassungen, sagt Geschäftsführer Harald Fassmer.
Mit der neuen „Uthörn“, die einen 1982 in Dienst gestellten Forschungskutter gleichen Namens ersetzen soll, können laut Alfred-Wegener-Institut Langzeitmessungen in der Nordsee, die zum Teil vier Jahrzehnte zurückreichen, auch in Zukunft verlässlich fortgeführt werden. Auf sogenannten Schnittfahrten werden den Angaben zufolge Wasserproben genommen, die sich dann etwa bezüglich des Nährstoff- und Salzgehalts, der Trübung sowie der Temperatur auswerten lassen.