Die "Fure Vinga" wird als eines der ersten Schiffe weltweit mit Bio-LNG / LBG betankt.

Bio-LNG für Schiffe – erste Betankung in Schweden

Die Infrastruktur für LNG könnte künftig auch für einen komplett CO2-freien Kraftstoff genutzt werden. Das zeigt ein Versuch der Reederei Furetank.

Biogas-Anlagen dienen bisher primär zur Erzeugung von Strom und Wärme. Zum Teil wird das Biogas aber auch zu Biomethan aufbereitet und ins Erdgasnetz eingespeist. In einem weiteren Schritt kann das umweltfreundliche Gas verflüssigt werden. Das Ergebnis entspricht dann dem in der Schifffahrt zunehmend eingesetzten LNG – allerdings mit einem entscheidenden Unterschied: Nicht nur der Ausstoß von Schwefel, Feinstaub und Stickoxid wird radikal reduziert. Das LBG (Liquefied Biogas) ist darüber hinaus hinsichtlich der CO2-Emissionen nahezu „klimaneutral“.

Die Herstellung von Bio-LNG ist derzeit noch recht teuer. Eine Nutzung als Kraftstoff ist daher bislang eher die Ausnahme. Mittelfristig ist das Potenzial aber groß. Denn sollte sich LNG (Liquefied Natural Gas) in der Schifffahrt etablieren, kann die entsprechende Infrastruktur ohne Weiteres auch für die regenerative Variante genutzt werden. Die technische Machbarkeit wurde nun im Hafen von Göteborg nachgewiesen.

Die schwedische Reederei Furetank ließ ihren LNG-Neubau „Fure Vinga“ am 25. Juni mit 40 Kubikmeter verflüssigtem Biogas versorgen. Der Bunkervorgang erfolgte direkt über einen am Kai stehenden Tanklastwagen (siehe Foto). Nach Angaben der Göteborger Hafenverwaltung war es die erste LBG-Betankung eines Schiffes in Schweden und die zweite weltweit.

Alles sei nach Plan verlaufen – und inzwischen seien die Maschinen der „Fure Vinga“ auch schon erfolgreich mit dem neuen Treibstoff gelaufen, hieß es in einer Pressemitteilung. „Es funktioniert mit LBG mindestens genauso gut wie mit LNG“, sagt Reederei-Chef Lars Höglund. Unmittelbar nach dem erfolgreichen Testlauf mit dem neuen Treibstoff wurde der 149 Meter lange Tanker im Heimathafen der Reederei auf der nahe gelegenen Insel Donsö getauft. Die „Fure Vinga“ gehört zu einer neuen Generation von Schiffen des Unternehmens, das Teil der Gothia Tanker Alliance ist.

Das Bio-LNG für die „Fure Vinga“ stammte aus einer Biogas-Anlage von Gasum, dem finnischen Mutterkonzern des Unternehmens Skangas, das im Göteborger Hafen schon seit etwa zwei Jahren regelmäßig Schiffe mit „herkömmlichem LNG“ versorgt. „Es war das erste Mal, dass wir LBG an einen Kunden aus der maritimen Branche geliefert haben – und es wird sicher nicht das letzte Mal gewesen sein“, sagt Tommy Mattila, der bei Skangas für den Vertrieb zuständig ist.

Mit der Entscheidung für Bio-LNG legen sich Reedereien nicht dauerhaft fest. Im Gegenteil: Das verflüssigte Biomethan kann in verschieden großen Anteilen flexibel als Ergänzung zum verflüssigten Erdgas eingesetzt werden; je nach aktuellem Preis – und je nach Verfügbarkeit. „Gerne hätten wir in unseren Tanks noch mehr LBG beigemischt. Aber leider ist das Angebot begrenzt“, sagt Höglund von Furetank. „Ich weiß, dass die Nachfrage auf dem Markt groß ist – nicht nur von uns, sondern auch vonseiten anderer Akteure der Branche. Nun hoffe ich, dass die Versorger sich noch mehr darum bemühen, dem Schifffahrtssektor die Potenziale von LBG vor Augen zu führen.“