Die Schornsteine der Autofähren „Aurora“ und „Tycho Brahe“ sind fast nur noch Deko. Als die bisher größten ihrer Art fahren sie abgasfrei mit Strom.
Nach einigen Startschwierigkeiten läuft seit November alles rund – zwischen dem dänischen Helsingör und dem schwedischen Helsingborg sind zwei Schiffe mit Elektromotoren unterwegs. Und nach dem ersten vollen Quartal zieht die Reederei nun eine erste Bilanz: Der Ausstoß von Feinstaub und Kohlendioxid auf der Route sei gegenüber dem Vorjahreszeitraum insgesamt um die Hälfte reduziert worden, heißt es in einer Pressemitteilung. Ein von vielen Passagieren geschätzter Vorteil sei zudem, dass die beiden auf Batterie-Betrieb umgerüsteten Schiffe jetzt ausgesprochen leise seien.
Die Fahrt über den Öresund dauert etwa 20 Minuten. In den Häfen wird nach jedem Anlegen über einen vollautomatischen Greifarm eine Stromverbindung hergestellt. Innerhalb von fünf bis neun Minuten können die an Bord befindlichen Batterien dann wieder aufgeladen werden. Mit insgesamt fünf Schiffen bietet die Reederei, die im vergangenen Herbst in ForSea Ferries umbenannt wurde, alle 15 Minuten eine Abfahrt an. Die beiden Ökofähren kommen dabei besonders oft zum Einsatz.
Die auf der „Aurora“ und der „Tycho Brahe“ installierten Batterien haben jeweils eine Gesamtkapazität von 4160 Kilowattstunden. Pro Überfahrt werden nur etwa 1175 Kilowattstunden benötigt, sodass in der Regel genügend Puffer bleibt. Sollte dennoch einmal etwas dazwischenkommen, kann auf Diesel- oder Hybrid-Antrieb umgestellt werden. Der Strom, mit dem die Batterien aufgeladen werden, stammt nach Angaben der Reederei aus nicht-fossilen Quellen wie Wind-, Wasser- und Solarkraft.
Gebaut wurden die beiden Öresund-Fähren bereits in den 90er Jahren. Ab 2017 erfolgte die Umrüstung. Die für die Stromversorgung erforderlichen Systeme an Bord und an Land wurden überwiegend von dem Elektronikkonzern ABB geliefert. Die endgültige Umstellung auf Batterie-Betrieb – ein in dieser Dimension bislang beispielloser Vorgang – musste aus technischen Gründen zunächst einige Male verschoben werden. Die Gesamtkosten des Projekts lagen bei 300 Millionen Schwedischen Kronen (28,5 Millionen Euro). Gut ein Drittel der Summe wurde über Fördermittel der EU abgedeckt.