Landstrom-Versorgung für Binnenschiffe wird ausgebaut

Landstrom-Versorgung für Binnenschiffe wird ausgebaut

Dieselmotoren sind auf den deutschen Flüssen und Kanälen noch immer der Standard. Zumindest während der Liegezeiten könnten die Emissionen bald aber sinken.

Die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) will das eigene Landstrom-Angebot deutlich ausweiten. Geplant ist zunächst ein Pilotprojekt im westdeutschen Kanalnetz. An nahezu allen Liegestellen an den Kanälen würden 120 neue Entnahmesäulen mit standardisierten Anschlüssen und bargeldlosen Abrechnungsmöglichkeiten installiert, hieß es auf Anfrage von „Green Shipping News“. Ziel des Pilotprojekts sei es, in den nächsten fünf Jahren einen Standard zu entwickeln, der später dann bundesweit für alle Liegestellen gelten werde.

„Elektrische Landanschlüsse ermöglichen der Schifffahrt, während der vorgeschriebenen Ruhe- und Wartezeiten an den Liegestellen, auf einen dieselbetriebenen Generator zu verzichten und sich stattdessen an das Stromnetz anzuschließen“, betonte die WSV-Sprecherin Claudia Thoma. „Dadurch können Schadstoff-Emissionen vermindert und Lärm vermieden werden.“

Im Rahmen der neuen Initiative wird den Angaben zufolge zuerst eine „Probeliegestelle“ im nordrhein-westfälischen Riesenbeck – nicht weit von dem Ort, an dem der Dortmund-Ems-Kanal und der Mittellandkanal zusammentreffen – mit einer Landstrom-Versorgung ausgestattet. Neben dem Dortmund-Ems-Kanal soll die Modernisierung auch den Wesel-Datteln-Kanal, den Rhein-Herne-Kanal und den Datteln-Hamm-Kanal umfassen.

„Das bestehende Stromtankstellennetz im deutschen Wasserstraßennetz wird kontinuierlich ausgebaut und durch moderne, bedienungsfreundliche und leistungsfähige Entnahmestellen sowie ein modernes Bezahlsystem ersetzt“, sagte Thoma. Derzeit betreibe die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung an bundesweit 80 Liegestellen 280 Entnahmesäulen mit insgesamt 650 Anschlüssen.

Die während der Liegezeiten von Schiffen verursachten Emissionen geraten immer mehr in den Fokus der öffentlichen Debatten, weil sich viele Häfen in unmittelbarer Nähe von Städten und anderen dicht besiedelten Gebieten befinden. Dies gilt für den Binnenverkehr ebenso wie für die Hochseeschifffahrt. In Hamburg ist seit 2016 ein Kreuzfahrt-Terminal mit einer Landstrom-Anlage ausgestattet. Auch in Cuxhaven und in Kiel gibt es inzwischen erste „Steckdosen“ für Schiffe.