Nabu präsentiert Vision für saubere Kreuzfahrt

Nabu präsentiert Vision für saubere Kreuzfahrt

Warum nicht den Neustart nach der Corona-Pause für eine Neuausrichtung nutzen? Bis 2050 wären laut Naturschutzbund dann klima- und umweltverträgliche Seereisen möglich.

Noch sei die Branche weit davon entfernt, die Vorgaben des Pariser Klimaschutzabkommens zu erfüllen. Und kaum eine Reederei habe eine Strategie, wie der Umbau der Flotte in Richtung emissionsfreiem Betrieb vorangetrieben werden könne. So lautet das Fazit der Umweltorganisation Nabu in ihrem „Kreuzfahrtranking 2020“. Neben den Ergebnissen ihrer jährlichen Auswertung veröffentlichten die Umweltaktivisten diesmal zugleich ein Visionspapier. Dieses enthält unter anderem einen Zeitplan mit Vorschlägen für konkrete Maßnahmen.

Zunächst einmal fordert der Nabu von allen Unternehmen der bis vor Kurzem noch boomenden Branche ein „eindeutiges Bekenntnis zu den Klimazielen von Paris“. Dies würde bedeuten, dass alle Anbieter von Kreuzfahrten spätestens 2050 klimaneutral operieren müssten, heißt es in dem Dokument. Bereits heute sei daher ein klarer Kurswechsel erforderlich. Betont wird derweil auch, dass die Innovationsfähigkeit der maßgeblichen Reedereien zum Impuls- und Taktgeber der gesamten Hochseeschifffahrt werden könne.

Einige Maßnahmen wären dem Nabu-Konzept zufolge noch vor 2023 realisierbar. Auf einzelnen Schiffen könnten Brennstoffzellen, Wind-Antriebe, Batterie-Hybrid-Systeme und die Beimischung von regenerativ erzeugtem Kraftstoff den Weg zur emissionsfreien Schifffahrt ebnen, heißt es. Parallel müssten sowohl im Schiffs- als auch im Hotelbetrieb höchste Effizienz-Standards gelten. Außerdem wird eine konsequente Nutzung von Landstrom sowie von Stickoxid-Katalysatoren und Rußpartikelfiltern gefordert – und ein sofortiger Verzicht auf Schweröl.

Bis 2030 müssten dann erste wirklich klima- und umweltverträglich betriebene Schiffe in See stechen, schreiben die Autoren des Visionspapiers weiter. Neubauten sollten fortan stets einem „Null-Emissions-Standard“ entsprechen, Schiffe der Bestandsflotte wären mit entsprechenden Technologien nachzurüsten. Gleichzeitig müssten die Kreuzfahrt-Reedereien ihre Klimastrategien im Hinblick auf die beiden folgenden Jahrzehnte noch einmal überprüfen und bei Bedarf anpassen. Ziel der Branche müsse ein „komplett emissionsfreier Betrieb der gesamten Flotte ab spätestens 2050“ sein.

 

Weitere Informationen:
Interview mit Nabu-Experte Dietmar Oeliger zum „Kreuzfahrtranking 2018“